VIENTIANE (dpa) - Zwei Wochen nach dem für China vernichtenden Schiedshof-Urteil zu seinen Hoheitsansprüchen im Südchinesischen Meer setzen die asiatischen Außenminister ganz auf verbale Harmonie.
Chinas Topdiplomat Wang Yi traf am Montag in der laotischen Hauptstadt Vientiane auf die Vertreter der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean). Mit vier der zehn Mitglieder streitet China um Ansprüche, darunter die Philippinen und Vietnam. Der Schiedshof hat Pekings Ansprüche auf 80 Prozent des rohstoffreichen Meeresgebietes am 12. Juli auf ganzer Linie zurückgewiesen.
Alle Parteien hätten das Recht, im Südchinesischen Meer zu navigieren und es zu überfliegen, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Erklärung Aseans und Chinas. «Die betroffenen Parteien treten dafür ein, ihre territorialen und gerichtlichen Auseinandersetzungen auf friedlichem Weg zu lösen, ohne die Androhung oder Anwendung von Gewalt.» Das Urteil wird mit keinem Wort erwähnt. China erkennt es nicht an.
Zu den Gesprächen wurde am Montag und Dienstag auch US-Außenminister John Kerry erwartet. Die USA haben China aufgerufen, das Urteil zu respektieren. Kerry reist anschließend auf die Philippinen, die das Schiedshof-Urteil mit einer Beschwerde ins Rollen gebracht hatten.