China und Norwegen bei E-Autosan Spitze

Tesla-Fahrzeug an einer Ladestation in Norwegen. Foto: epa/
Tesla-Fahrzeug an einer Ladestation in Norwegen. Foto: epa/

BERGISCH GLADBACH (dpa) - Die Autobranche ist weltweit im Umbruch, alles dreht sich um E-Mobilität. Auf der Straße sind aber hierzulande eher wenige E-Autos zu sehen - anders als in China. Das könnte sich einer neuen Studie zufolge ändern.

China und Norwegen sind im ersten Halbjahr 2018 weltweit die wichtigsten Treiber der Elektromobilität geblieben - aber auch auf anderen Märkten nehmen E-Autos Fahrt auf. Im Reich der Mitte dominierten chinesische Hersteller gleichzeitig zunehmend den E-Auto-Markt, sie entwickelten sich zu ernsten Konkurrenten der etablierten Hersteller, ergab eine am Donnerstag vorgestellte Studie des CAM-Instituts in Bergisch Gladbach. Auf den ersten 20 Plätzen der meistverkauften E-Modelle sei das amerikanische Unternehmen Tesla - auf Platz 19 mit dem Model X - der einzige ausländische Hersteller.

Verkauft wurden in China in der ersten Jahreshälfte rund 412.000 Elektroautos - ein Plus von 111 Prozent. Der Marktanteil an den Neuzulassungen stieg damit von 0,8 auf 2 Prozent. In Norwegen wurden 35 788 E-Autos abgesetzt, 32 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil an den Neuzulassungen erreichte den laut Studie «erstaunlichen» Wert von 46,6 Prozent, nach 34,9 Prozent im Vorjahr.

«China setzt sich als Leitmarkt der E-Mobilität zunehmend von den anderen automobilen Kernregionen wie Europa und den USA ab», urteilte Studienleiter Stefan Bratzel. Dabei stiegen auch dort die Zulassungszahlen. Auf dem nach Absatzzahlen zweitgrößten E-Fahrzeug-Markt USA kletterten die Neuzulassung in der ersten Jahreshälfte um 35 Prozent auf über 117.000 Fahrzeuge. Der Marktanteil legte von 1,0 auf 1,4 Prozent zu.

Auch der deutsche Markt wuchs deutlich um 51 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 auf 33 917 neue zugelassene Elektrofahrzeuge. Der Marktanteil stieg von 1,3 auf «im globalen Vergleich durchschnittliche» 1,8 Prozent. Reine Elektroautos legten mit einem Plus von 69 Prozent stärker zu als Plug-in-Hybride (plus 36 Prozent).

Parallel dazu sanken die Neuzulassungen von Diesel-Fahrzeugen in Deutschland der Studie zufolge weiter deutlich. Im Juni habe deren Marktanteil noch bei 31,2 Prozent gelegen - ein Rückgang um 16,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Neuzulassungen von Benzinern spürbar.

Die Innovationen rund um batterieelektrische Mobilität werden derzeit nicht von deutschen Herstellern getrieben, wie die Studie ergab. An der Spitze stehen in dieser Kategorie demnach Tesla und Renault sowie Nissan und General Motors. Auch die chinesischen Hersteller BAIC, BYD und Dongfeng schieben sich vor die deutschen Anbieter Daimler, VW und BMW. «Deutschland ist mit seinen Herstellern bislang noch kein Leitanbieter der reinen Elektromobilität», sagte Bratzel. Allerdings gebe es gute Chancen, den Rückstand zu Beginn der 2020er Jahre aufzuholen.

Laut der Studie sind in den kommenden beiden Jahren nur moderate Wachstumsraten der E-Mobilität zu erwarten. Ab 2020 rechnet das Institut aber mit einer «deutlichen Steigerung der Marktdynamik». Für Deutschland und die EU sei dann ein starkes Wachstum zu erwarten - allein um die schärferen CO2-Grenzwerte der EU zu erreichen, während der Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland derzeit steige.

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