China kündigt Strafzölle gegen USA für 6. Juli an

US-Präsident Donald J. Trump (r.) und der chinesische Präsident Xi Jinping (l.). Foto: epa/Roman Pilipey
US-Präsident Donald J. Trump (r.) und der chinesische Präsident Xi Jinping (l.). Foto: epa/Roman Pilipey

PEKING (dpa) - Peking hält sich im Streit mit Trump nicht zurück. Ein Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften ist wahrscheinlicher geworden. China lässt die Tür für Verhandlungen aber offen.

Im Handelsstreit mit den USA hat China Gegenmaßnahmen für die von Präsident Donald Trump verhängten Milliarden-Strafzölle angekündigt. Peking gibt sich kampfbereit, lädt Washington aber weiterhin zum Dialog ein. Experten befürchten ernsthafte Konsequenzen für die Weltwirtschaft, sollte sich die Spirale der gegenseitigen Handelsbarrieren weiter drehen.

Wie die USA will China mit der Umsetzung der Zölle auf Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar (42,7 Mrd Euro) am 6. Juli beginnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstagmorgen unter Berufung auf das Pekinger Handelsministerium berichtete. Konkret sind demnach zunächst zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf 545 Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar geplant. Betroffen sind vor allem landwirtschaftliche Produkte, Autos sowie Erzeugnisse des Fischereisektors.

Der Starttermin für die übrigen 114 Produkte soll später bekanntgegeben werden. Sollten die USA wie angedroht im Gegenzug nochmals zusätzliche Zölle erheben, behalte sich die Regierung «weitere Maßnahmen» vor, hieß es.

Chinesische Staatsmedien kritisierten die US-Zölle scharf und warnten, diese Politik Washingtons könne nach hinten losgehen. Aufgrund der oftmaligen Kurswechsel Trumps sei es noch zu früh, um sicher zu sein, dass es einen Handelskrieg geben werde, schrieb die staatliche Zeitung «China Daily». Chinas Position jedoch sei klar: «Es ist offen für Dialog und hat keine Angst vor Handelskrieg-Drohungen.»

Die regierungsnahe Zeitung «Global Times» bezeichnete die US-Zölle in einem Leitartikel vom Samstag als «unlogisch» und als Versuch Washingtons, sein Defizit mit China zu reduzieren. Die US-Regierung versuche, Chinas technologische Weiterentwicklung zu bremsen.

Trump hatte am Freitag Strafzölle auf Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar gegen China verkündet. Zuvor hatte er die EU-Länder sowie die Nachbarn Kanada und Mexiko mit Strafzöllen auf Stahl und Aluminium belegt. Die neuen Zölle gegen China zielen vor allem auf Technologie-Produkte.

Trump sagte dem Sender Fox News in einem Interview, er wolle keinen Handelskrieg. China nutze die Vereinigten Staaten aber seit vielen Jahren aus - und «die USA können es nicht länger hinnehmen, ihre Technologie und ihr intellektuelles Eigentum durch unfaire Handelspraktiken zu verlieren».

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 17.06.18 19:43
Wenn diese Aufschaukeln der Zoelle so weiter geht, wird irgendwann der Verbraucher es nicht mehr zahlen koennen und die Lust an vielen Produkten verlieren.
Hermann Auer 17.06.18 18:27
Demagoge Trump
Es waren hunderte von US-Konzernen, gefördert von US-Regierungen, die seit Mitte der 1980er Jahre gierig Millionen Arbeitsplätze in den USA abgebaut und Niedriglöhne in China, Taiwan, Puerto Rico und anderswo genutzt haben und weiter zu nutzen versuchen, sich bereichern und die US-Arbeiter und die US-Volkswirtschaft und den US-Staat und andere Staaten verarmen, mithilfe von Komplizen. Das verschweigt Trump, genauso wie die Gewinntransfers. Seine Wähler durchschauen dieses miese Spiel ihres Superhelden natürlich nicht.