PEKING: Mit Militärübungen an der Grenze zu Myanmar reagiert China auf die seit Wochen andauernden Kämpfe zwischen Widerstandskämpfern und der Junta im Nachbarland. Ziel der Übungen sei es, «die Mobilität, die Grenzkontrollfähigkeiten und die Feuerkraft des Militärs zu testen, damit die Volksbefreiungsarmee auf jeden Notfall vorbereitet ist», berichtete die Armeezeitung «PLA Daily» am Sonntag.
China sei sehr besorgt über die Lage in Myanmar und habe alle Seiten dazu aufgefordert, das Feuer einzustellen und einen friedlichen Dialog zu beginnen, so die Zeitung weiter.
Schien die Lage in dem von einer brutalen Militärjunta regierten Krisenland Myanmar lange Zeit statisch, erheben sich seit einigen Wochen bewaffnete Gruppen gegen die Armee - mit beachtlichem Erfolg. Besonders heftig toben die Kämpfe seit dem 27. Oktober im nördlichen Shan-Staat an der Grenze zu China, einer für Drogenhandel und Glücksspiel bekannten, als gesetzlos geltenden Region.
Innerhalb weniger Tage hat die sogenannte Bruderallianz - ein Guerilla-Bündnis aus drei ethnischen Gruppen - nach eigenen Angaben die Kontrolle über wichtige Handelsrouten nach China sowie über mehr als 180 Stützpunkte und Außenposten gewonnen. In den wichtigen Orten Chinshwehaw und Pansai wehen statt der Nationalflagge Myanmars nun Flaggen der bewaffneten Opposition.
Myanmar ist stark vom Handel mit China abhängig, vor allem beim Import von Industriegütern und beim Export von Agrarprodukten. Die Unruhen in der Grenzregion Myanmars sind für China ein Ärgernis. Peking gilt als Unterstützer der Junta, die 2021 die Macht in dem südostasiatischen Land von einer gewählten Regierung übernommen hatte.