China blockt Teilnahme Taiwans an Weltgesundheitsversammlung

Foto: epa/Jean-Christhphe Bott
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TAIPEH (dpa) - China blockt die Teilnahme Taiwans an der Weltgesundheitsversammlung (WHA) Ende des Monats in Genf. Die Regierung der demokratischen Insel übte am Dienstag scharfe Kritik an dem Vorgehen der kommunistischen Führung in Peking, auf deren Druck hin keine Einladung ausgesprochen worden sei. «Es wird wieder nur den Unmut der Taiwaner gegenüber China anfachen», sagte der Sprecher des taiwanischen Außenministeriums, Andrew Lee.

Taiwan, das Beobachterstatus bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genießt, wird damit das dritte Jahr in Folge von der jährlichen Sitzung des höchsten Entscheidungsorgans der WHO ausgeschlossen. Während chinesische Regierungsvertreter auf den «Ein-China-Grundsatz» verweisen, deutet das Vorgehen eher auf eine Strafaktion gegenüber Taiwans gegenwärtiger Präsidentin Tsai Ing-wen hin, die deutlich auf Distanz zu Peking geht. Die WHA tagt vom 20. bis 28. Mai.

Die USA übten scharfe Kritik an China und warnten vor riskanten Konsequenzen. «Taiwan von globalen Gesundheits-, Sicherheits- und Vollzugsnetzwerken auszuschließen, schafft ein gefährliches Schlupfloch», sagte die Sprecherin der US-Vertretung in Taipeh, Amanda Mansour. Die USA, die Taiwan aus Rücksicht auf Peking nicht diplomatisch anerkennen, unterstützten gleichwohl die Mitwirkung der Inselrepublik in internationalen Organisationen.

Mit dem «Ein-China-Grundsatz» fordert Peking, dass andere Länder allein China diplomatisch anerkennen können, und isoliert Taiwan damit auf der Weltbühne. Nur weniger als zwei Dutzend Staaten erkennen Taiwan deswegen an. Auch Deutschland hat in Taipeh keine Botschaft, sondern nur eine Repräsentanz. Die Führung in Peking betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik, obwohl die Insel nie dazu gehört hat. Auch wird mit einer gewaltsamen Eroberung gedroht.

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