HANOI (dpa) - In Vietnam ist ein Manager verhaftet worden, der in Verbindung zu dem mutmaßlich aus Deutschland entführten Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh stehen soll.
Dem Chef-Buchhalter des staatlichen Ölkonzerns PetroVietnam, Le Dinh Mau, werden nach einem Bericht der staatlichen Tageszeitung «Tuoi Tre» (Mittwoch) «absichtliche Verstöße» gegen Rechtsregeln für Unternehmen zur Last gelegt.
Thanh, der im Juli unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen aus Berlin verschwand, war Chef einer PetroVietnam-Tochterfirma. Er soll nach Angaben der vietnamesischen Behörden für Verluste von umgerechnet etwa 125 Millionen Euro verantwortlich sein, angeblich ein typischer Fall von Korruption. Inzwischen sitzt er in Vietnam im Gefängnis.
Die mutmaßliche Entführung des Geschäftsmanns belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und dem kommunistischen Ein-Parteien-Staat in Südostasien erheblich. Vergangene Woche hatte die Bundesregierung deshalb einen zweiten vietnamesischen Diplomaten ausgewiesen, der an der mutmaßlichen Entführung beteiligt gewesen sein soll. Hanoi behauptet, dass der Geschäftsmann freiwillig nach Hause zurückgekehrt sei, um sich einem Prozess zu stellen.