CDU-Vorstoß für Aus der Rente mit 63

wegen Fachkräftemangels

Foto: Pixabay/Sabinevanerp
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BERLIN: Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland kommt aus der Union ein neuer Vorstoß für ein Aus der ungekürzten Rente mit mindestens 63 Jahren für langjährig Versicherte. Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) sagte der «Bild am Sonntag»: «Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt die falschen Anreize. Sie sollte sofort abgeschafft und durch eine bessere Erwerbsminderungsrente ersetzt werden.» Zwei Millionen Fachkräfte, die früher in Rente gegangen seien, fehlten nun «bitterlich». Bei SPD, Grünen und Linke stieß die Forderung umgehend auf Widerspruch.

SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt sagte der Zeitung: «Wir haben die Rente mit 63 gemeinsam mit CDU/CSU beschlossen, weil das der schweren Arbeit vieler Menschen Rechnung trägt, die schlicht nicht länger arbeiten können. Wer die Axt daran legt, erwirkt nichts anderes als eine Rentenkürzung für genau jene Leistungsträger.» Grünen-Experte Frank Bsirske warnte, viele Berufsgruppen wie Beschäftigte in der Pflege und in Kitas könnten schlicht nicht bis 67 arbeiten. «Für diese Menschen hätte ein Ende der Rente mit 63 fatale Folgen.»

Die Regelung war 2014 von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung eingeführt worden und zielt auf «besonders langjährig Versicherte», die mindestens 45 Jahre Beiträge eingezahlt haben. Vor 1953 Geborene konnten ohne Abschläge mit 63 in Rente gehen. Für Jüngere, die bis 1963 geboren wurden, steigt diese Altersgrenze schrittweise an. Vom Geburtsjahrgang 1964 an liegt sie dann wieder bei 65 Jahren, wie es in generellen Informationen der Deutschen Rentenversicherung heißt.

Bei der Einführung hatte die Regierung rund 200.000 Antragsteller pro Jahr für diese abschlagsfreie Rente prognostiziert. Es waren dann aber jährlich mehrere Zehntausend mehr, so 2021 zum Beispiel 268.957. Insgesamt sind es bereits rund zwei Millionen. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hatte Ende 2022 mitgeteilt, dass Menschen öfter früh in Rente gehen. Viele scheiden demnach mit 63 oder 64 Jahren aus - deutlich vor der Regelaltersgrenze. Laut Institut erfolgte 2021 fast jeder dritte Zugang zur Altersrente über die Rente mit 63. Zudem gehen demnach häufiger Menschen vor der Regelaltersgrenze in Ruhestand und nehmen dafür Abschläge bei der Rentenhöhe in Kauf.

Linke-Chefin Janine Wissler kritisierte Spahns Forderung als «eine Respektlosigkeit gegenüber Lebensleistungen hart arbeitender Menschen und eine Rentenkürzung durch die Hintertür». Den Fachkräftemangel bekämpfe man nicht durch ein höheres Renteneintrittsalter. «Das macht viele Berufe unattraktiver.» Nötig seien gute Arbeitsbedingungen, das Stärken von Tarifverträgen, mehr Weiterbildung und Ausbildungsplätze. Wissler sagte: «Für Jens Spahn und die CDU sind Renten offenbar Almosen, die man nach Belieben kürzen kann.» Auf dem Bau oder in der Pflege erreichten viele diese Altersgrenze nicht und müssten mit Abschlägen früher in Rente, weil der Körper nicht mehr mitmache.

Der Geschäftsführer der arbeitgeberfinanzierten «Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft», Thorsten Alsleben, sagte der «Bild am Sonntag»: «Die Rente mit 63 passt nicht mehr in die Zeit und muss bis spätestens Ende 2030 auslaufen.» Sie koste die Beitragszahler Milliarden und verschärfe zusätzlich den Fachkräftemangel.

FDP-Vize Johannes Vogel sprach sich für ein «selbstbestimmtes, flexibles Rentenalter» aus. Jeder sollte selbst entscheiden können, wann er in Rente gehe. «Wer länger arbeitet, kriegt dann auch mehr Rente.» CDU-Chef Friedrich Merz sagte der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag), wahrscheinlich komme man nicht umhin, bei einer immer längeren Lebenserwartung auch mehr zu arbeiten. «Sonst ist unser Rentensystem perspektivisch nicht mehr finanzierbar.»

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Jürgen Franke 29.05.23 18:50
Herr Huber, zu viele Fragezeichen
in Ihrem Kommentar. In Deutschland sitzt der beste Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister, den wir je hatten. Warten wir mal ab, was uns noch geboten wird.
Rüdiger Huber 29.05.23 18:20
Fachkräftemangel ?
Aha .. ich darf also nicht mit 63 und großen Abschlägen in Rente wegen Fachkräftemangel ? Ich muß bis 67 durcharbeiten ? aha.... Sind dann wenn ich mit 67 in Rente gehen darf , diese sogenante Fachkräfte da ? Werden diese Fachfkräfte in diesen 4 Jahren nachgezüchtet ? Sind nicht schon vor 8 Jahren diese Fachkräfte gekommen ? Stand so , vor 8 Jahen , eindeutig in der Zeitung ! ( Bild , Welt FAZ usw )-Fragen über Fragen
Jürgen Franke 29.05.23 16:40
Deutliche Worte, Herr Spierling, wenn jedoch
der deutsche Bundestag mit Personen besetzt wäre, die eine abgeschlossene Ausbildung hätten, wäre er halbleer. Personen ohne Ausbildung führen die Parteien an, die gewählt werden. In Bayern werden sehr viele Mitglieder direkt in den Bundestag gewählt.
Herbert Thielen 29.05.23 16:30
CDU-Vorstoß gegen Rente mit 63
Sehr geehrter Herr @Harald N.
29.05.2023 13:30 Uhr.....
Jetzt lehnen Sie sich mal zurück und entspannen Sie sich.
Registrieren Sie es denn nicht?
Jedesmal, wenn es "Spitz auf Knopf" steht (in diesem Falle der Fachkräftemangel; an anderer Stelle eine fast ausgetrocknete Rentenkasse), wird exakt diese Sau (wieder mal) durch's Dorf getrieben. Noch dazu von einem abgewählten Gesundheitsminister, masken-deal-korruptionsvorwurfsbelastet, dessen einziges Problem offensichtlich die nicht mehr ganz so intensive mediale Aufmerksamkeit ist. Ruhestand mit 64 Jahren und 4 Monaten, 47 Jahre einbezahlt?? Dann sind sie ein "1960er"....korrekt??
Das deckt sich exakt mit meinen Daten. Ganz gleich, Herr Harald N., was sich diese oder jene Figuren noch so ausdenken. Uns betrifft es nicht mehr. Insofern erlaube ich mir, mich mit Ihnen zurückzulehnen, ein gepflegtes Getränk zu mir zu nehmen und auf den baldige Ruhestand anzustoßen. Wir haben ihn uns verdient.
Chai Yo....
werner spierling 29.05.23 15:50
Der einfache Bürger der sein Leben lang gearbeitet hat oft mehr als die geforderten 45 Arbeitsjahre wird von unseren Korrupten Politiker von denen die meisten vom richtigen Arbeitsleben und einigen ohne Berufsausbildung keine Ahnung haben in ihrer Scheinwelt Bunker Berlin Hauptsache für die eigenen Beamten ist vorgesorgt.Für unsere Millionen Wirtschaftsflüchtlinge die sich über unsere Sozialkassen Durchschmarotzen Verbrecher werden nicht abgeschoben usw diese müssen ja vom Dummen Arbeiter der ja dafür länger arbeiten soll auch finanziert werden.Leider sind wir dummen deutschen genau so naiv und wählen immer wieder nur Schwarz Rot Grün Im Herbst haben wir in Bayern wieder Landtagswahlen zu 100% wird es wieder die CSU seit über 70 Jahren wir schimpfen über China Laos Nordkorea im Enddefekt ist es bei uns genause wir werden auch immer mehr überwacht schon traurig
Harald N.. 29.05.23 13:30
Der Herr Spahn
hat gut Reden mit seiner üppigen Vollversorgung und noch nie einen Beitrag in die Sozialsysteme geleistet. Ich werde bei Renteneuntritt mit 64 Jahren und 4 Monaten in Summe 47 Jahre ununterbrochen eingezahlt haben. Ich kenne eine riesen Gruppe die in Deutschland keinerlei Beitrag leistet und trotzdem Milliarden hinterher geworfen bekommt.