CDU-Sieg bei NRW-Kommunalwahlen stärkt Laschet

Grüne legen stark zu

Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Foto: epa/Sascha Steinbach
Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Foto: epa/Sascha Steinbach

DÜSSELDORF: Die CDU gewinnt die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen mit deutlichem Vorsprung. Ministerpräsident Laschet sieht darin auch eine Anerkennung für den Kurs der Landesregierung in der Corona-Krise.

Die CDU hat die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen trotz leichter Verluste klar gewonnen. Ministerpräsident Armin Laschet hat damit Rückenwind für seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz erhalten. Der Wahlerfolg seiner Partei sei Anerkennung für den «Weg von Maß und Mitte in der Pandemie», sagte Laschet. Einen Sieg der CDU «in dieser Größenordnung» hätten viele nicht erwartet in einem Land, das 50 Jahre von der SPD regiert worden sei. Der NRW-Ministerpräsident hatte für seinen Kurs in der Corona-Krise viel Kritik einstecken müssen.

Die Christdemokraten kommen nach einer Hochrechnung für den WDR von 20.18 Uhr landesweit auf 35,8 Prozent der Stimmen. Sie blieben damit um 1,7 Prozentpunkte hinter ihrem Ergebnis von 2014 zurück. Zweitstärkste Kraft werden demnach die Sozialdemokraten, die nach deutlichen Einbußen vor den Grünen landen dürften. Die SPD verliert laut der Hochrechnung von Infratest Dimap 8 Prozentpunkte und kommt nur noch auf 23,4 Prozent - ihr schlechtestes Ergebnis bei einer NRW-Kommunalwahl. Die Grünen konnten ihren Stimmenanteil um 7 Prozentpunkte auf 18,7 Prozent steigern. Das wäre ihr bestes Ergebnis bei einer Kommunalwahl in NRW.

Die AfD kam der Hochrechnung zufolge auf 5,2 Prozent - das sind 2,6 Prozentpunkte mehr als 2014. Für die FDP stimmten demnach 5,0 Prozent der Wähler. Das ist ein kleines Plus von 0,3 Punkten. Die Linke blieb mit 3,5 Prozent 1,2 Punkte unter dem Ergebnis von 2014. Die Wahlbeteiligung lag laut WDR-Prognose mit 51,5 Prozent etwas über der Beteiligung von 2014 (50 Prozent).

Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Sebastian Hartmann betonte, seine Partei habe besser abgeschnitten als in vielen Umfragen vorhergesagt. Die Bundesvorsitzende Saskia Esken nannte den Wahlausgang dagegen «ein enttäuschendes Ergebnis». Die Landesvorsitzenden der Grünen, Mona Neubaur und Felix Banaszak, erklärten: «Das ist ein fantastisches Ergebnis für uns.» Grüne Themen wie Klimaschutz und Verkehrswende hätten die Wahl entschieden. FDP-Landeschef, Familienminister Joachim Stamp, sagte, die Wahl sei «auch durch die Debatte um die Kanzlerkandidatur von Armin Laschet überlagert».

Neben den Kommunalparlamenten wurden in NRW auch Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte gewählt. In Nordrhein-Westfalens einziger Millionenstadt Köln muss die von CDU und Grünen unterstützte parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker vermutlich in eine Stichwahl. Sie erhielt laut Hochrechnung (19.32 Uhr) 47,0 Prozent der Stimmen - damit hätte sie die absolute Mehrheit knapp verfehlt. Ihr Herausforderer von der SPD, Andreas Kossiski, erhielt 25,2 Prozent der Stimmen. Einer Umfrage vor der Wahl zufolge konnte Reker auf einen Sieg in der ersten Runde hoffen.

Einen gemeinsamen Kandidaten hatten CDU und Grüne in Wuppertal mit dem ehemaligen Chef des renommierten Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Uwe Schneidewind, aufgestellt. Er lag nach Auszählung von fast allen Stimmen mit etwa 40 Prozent vor Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD), der rund 37 Prozent erreichte. Damit dürfte es auch in Wuppertal in zwei Wochen zu einer Stichwahl kommen.

In der Landeshauptstadt Düsseldorf und in Dortmund zeichneten sich ebenso Stichwahlen ab. In beiden Städten müssen sich die Amtsinhaber von der SPD voraussichtlich ihren CDU-Herausfordern stellen.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 15.09.20 08:37
Wenn man sich die Dissertation
der TU München von 2005 ansehen würde, aus der hervorgeht, welche Folgen das Tragen von Gesichtsmasken hat, hätte man diesen Blödsinn längst abgeschafft. Aber mit der Angst lassen sich problemlos bornierte Menschen regieren.
TheO Swisshai 14.09.20 23:28
@Dracomir Pires / Alles Blabla
Also wenn 5,2 % zu 35,8 % ein grosser Sieg ist, dann haben Sie recht.
Jürgen Franke 14.09.20 17:07
Herr Sylten, das Eindämmen
der gesamten Wirtschaft, war verantwortungslos.
Dracomir Pires 14.09.20 16:22
Alles Blabla
Die CDU hat verloren, nicht gewonnen! Die grosse Siegerin ist die AfD, welche ihren Stimmenanteil exakt verdoppelte.
Thomas Sylten 14.09.20 14:07
M.E. ist Laschet mit seiner verfrühten Lockerungskampagne dafür verantwortlich, dass in D-land das Virus nicht - wie etwa in Thailand - quasi ausgehungert wurde, sondern sich zum gegenwärtigen Riesenproblem auswachsen konnte: ER persönlich hat (zusammen mit Lindner) dem Virus diese zweite Chance verschafft, und damit den Erfolg des vorangegangenen Lockdowns versemmelt.
Ein in meinen Augen geradezu historisches Versagen an verantwortlicher Stelle -
und eine abenteuerliche Fehlbesetzung als Kanzlerkandidat.