BVB nach 4:0 im Revierderby zurück auf Kurs

​Schalke kaum zu retten

Spieler von Schalke zeigen ihre Niedergeschlagenheit nach dem Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund in Gelsenkirchen. Foto: epa/Lars Baron
Spieler von Schalke zeigen ihre Niedergeschlagenheit nach dem Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund in Gelsenkirchen. Foto: epa/Lars Baron

GELSENKIRCHEN: Wenig Leidenschaft, kaum Dramatik: Beim 4:0 für den BVB im 98. Bundesliga-Revierderby gegen den FC Schalke ging es erstaunlich emotionslos zu. Dafür waren der Leistungsunterschied zu groß und der Spielverlauf zu eindeutig.

Auch die aufmunternden Worte der Betreuer spendeten keinen Trost. Mit hängenden Köpfen verließen die meisten Schalker Profis im Eiltempo den Rasen. Denn die Gefahr, dass es nach dem ernüchternden 0:4 (0:2) gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund fürs Erste das letzte Revierderby gewesen sein könnte, ist seit dem neuerlichen spielerischen Offenbarungseid deutlich größer geworden. Dagegen genossen die Dortmunder den prestigeträchtigen Erfolg und tanzten noch Minuten nach dem Schlusspfiff am Samstagabend vor der leeren Tribüne, auf der normalerweise die eigenen Fans stehen.

In der leeren Veltins-Arena sorgten Jadon Sancho (42. Minute), Erling Haaland (45./79.) und Raphael Guerreiro (60.) für den verdienten Sieg der Borussia. Der BVB bleibt damit in Schlagdistanz zu den Champions-League-Plätzen und stoppte den Abwärtstrend mit zuletzt drei Bundesliga-Auswärtsniederlagen in Serie. «Dieser Derbysieg gibt uns sehr, sehr viel Selbstvertrauen», sagte Kapitän Marco Reus. «Wir müssen die nächsten Wochen weiter arbeiten und die Siege einfahren.» Emre Can sagte: «Wenn jeder die Extra-Schritte macht, sind wir stark. Wir dürfen nicht nachlassen und müssen das in jedem Spiel zeigen.»

Dagegen musste der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga aus Gelsenkirchen seine bereits neunte Heimniederlage hinnehmen und liegt weiter neun Punkte hinter dem Relegationsplatz. «Wir stecken nicht auf, wir wollen weiterkämpfen», sagte Torhüter Michael Langer, der nach 32 Minuten für den verletzten Stammkeeper Ralf Fährmann (Bauchmuskelprobleme) in die Partie gekommen war. «Es ist eine extrem beschissene Situation, aber es bleibt uns nichts anderes übrig.» Trainer Christian Gross gab zu: «Es gibt nichts zu beschönigen. Das war ein Spiel, das komplett gegen uns lief.» Er glaube aber weiterhin an die Rettung: «Wir werden fighten und alles versuchen.»

Anders als beim 3:2-Sieg in der Champions League in Sevilla unter der Woche startete der durch den Ausfall von Innenverteidiger Manuel Akanji (Faserriss) gehandicapte BVB verhaltener in die Partie. Dennoch erspielte er sich die erste Torchance, als Sancho mit einem Flachschuss aus 14 Metern an Fährmann scheiterte. Doch die Schalker, die kurzfristig auf Neuzugang Shkodran Mustafi verzichten mussten, gerieten darüber hinaus in der Defensive zunächst nur selten ins Wanken. Zwar bestimmte der BVB die Partie, ging dabei aber zu ideenlos vor. Deshalb boten sich Schalke gute Möglichkeiten für Konter, die aber nicht konsequent zu Ende gespielt wurden.

Auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Fährmann schien die Schalker nicht aus dem Konzept zu bringen - bis zum schlimmen Patzer von Benjamin Stambouli. Der 30-Jährige vertändelte den Ball vor dem eigenen Strafraum und leitete damit den Rückstand ein. Denn Sancho nutzte den Aussetzer und erzielte mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern sein 5. Saisontor. Nur drei Minuten später leitete der Engländer das 2:0 für den BVB ein. Die Flanke seines Sturmpartners beförderte Haaland mit einem sehenswerten Volley in Tor. «Er ist eine Maschine, sehr torhungrig», lobte Reus. «Das Tor war sensationell.»

Dieser Doppelschlag kurz vor der Pause nahm dem Gegner jedoch nicht die Hoffnung. Nur zwei Glanztaten von BVB-Keeper Marwin Hitz war es zu verdanken, dass den Schalkern nicht kurz nach der Pause der Anschlusstreffer gelang. In der 51. Minute lenkte der Bürki-Vertreter einen Schuss von Suat Serdar gegen den Pfosten, nur zwei Minuten später bügelte er einen Fehler von Abwehrchef Mats Hummels aus.

Erst das 3:0 durch Guerreiro, der nach Zuspiel von BVB-Kapitän Marco Reus aus 14 Metern traf, beseitigte alle Zweifel am Dortmunder Sieg. Zwar mühten sich die Schalker weiter um eine Ergebniskorrektur, blieben dabei aber gewohnt harmlos. Stattdessen erhöhte Haaland nach einer Flanke von Jude Bellingham auf 4:0 und hat damit zwei Saisontore (17) mehr erzielt als die gesamte Schalker Mannschaft.

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