Bußgeld mit Service

Bußgeld mit Service

Ein Leser wurde für ein Verkehrsvergehen in Bangkok zur Kasse gebeten und erlebte eine angenehme Überraschung:

Bangkok, South Sathorn Road, 26. Juli 2018 um 9.50 Uhr. Der Verkehr staut sich wie gehabt auf allen Spuren. Ich möchte von der South Sathorn Road abbiegen und in Richtung des Flughafens Don Mueang fahren, um wieder nach Hause zu kommen.

Natürlich ist es nicht zulässig, ich habe es aber trotzdem probiert und bin an der Autoschlange vorbeigezogen auf der Abbiegespur des U-Turn, die direkt vor der Ampel abbiegt, an der ich, ordentlich eingeordnet, halblinks hätte abbiegen müssen. In der Hoffnung, dass es auf der von mir links gesehenen Spur mit Stillstand wegen einer roten Ampel eine Lücke geben würde, rollte ich langsam auf der U-Turn-Spur nach vorne.

Nein, es gab keine Lücke, dafür am Ende zwischen U-Turn und Ampel eine Polizeibox und ein freundlicher Polizist stand davor. Ich konnte nirgendwo hin und so winkte er mich zu sich in die Parklücke zwischen die Polizeimotorräder. Rechts und links sowie vorne und hinten dicht eingekeilt gab es gab es kein Zurück. Unmöglich wegen des stehenden oder Stoßstange an Stoßstange fahrenden Verkehrs. Der Polizist war sehr höflich und freundlich, insofern aber nicht entgegenkommend, als er keine „Rücksicht“ nahm, dass ich fremd in Bangkok sei und mich falsch eingeordnet hätte. Ich würde gerne auf die Spur links von mir und dann abbiegen.

Egal, was ich oder meine thailändische Lebensgefährtin vorbrachten, es endete seinerseits immer mit einem freundlichen „can not“. Er wollte den Führerschein sehen und sagte meiner Lebensgefährtin, wir könnten ihn bei der Polizeistation abholen oder bei ihm 500 Baht bezahlen. Woher sollten wir wissen, wo die Polizeistation ist und dabei etliche Stunden im Stau umherirren? So waren wir natürlich sofort bereit, die 500 Baht zu begleichen.

Der Polizist ging daraufhin in die Polizeibox und kam nach ein paar Minuten zurück. Er war nun vollständig als Motorradpolizist mit Helm und allem Zubehör bekleidet und hatte seine Ticketmappe unter dem Arm. Er öffnete die Ticketmappe und hielt sie mir unter die Nase, so dass man sie von außen nicht sehen konnte. Ich entnahm meinen Führerschein, legte die 500 Baht in die Mappe, er klappte sie zu und grüßte freundlich. Dann gab er mir zu verstehen, dass ich einen Moment warten soll. Er trat dann auf die achtspurige Straße, hielt den kompletten Verkehr der beiden Abbiegespuren an und gab mir ein Zeichen, ich solle zurücksetzen und dann an der Ampel ordnungsgemäß nach links abbiegen.

Ich war froh, dass ich meine Fahrt, ohne mich wieder in den Stau einzureihen, fortsetzen konnte und der freundliche Herr Polizist war froh, dass er das erste Taschengeld des Tages eingenommen hatte.

Ingo Kerp & Samroeng (Jen) Chalaemklang, Korat

Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!

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Jens Schinke 13.08.18 13:27
Problem hervorragend gelöst!
Das Problem wurde hevorragend zur beidseitiger Zufriedenheit gelöst!
Wer mit der thailändischen Kultur nicht umgehen kann, und nur in Thailand lebt, weil man nur hier mit der kargen Rente überleben kann, soll doch bitte dahin zurück, wo er hergekommen ist oder in andere Länder ausweichen...