BRASÍLIA: Die brasilianische Bundespolizei PF hat bei Ermittlungen wegen mutmaßlichem illegalen Holzexport nach Europa und in die USA Dutzende Durchsuchungen in mehreren Bundesstaaten vorgenommen. Rund 160 Polizisten hätten 35 Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbefehle im Bundesdistrikt mit der Hauptstadt Brasília sowie den Bundesstaaten São Paulo und Pará im Amazons-Gebiet erfüllt, hieß es in einer Mitteilung der Bundespolizei am Dienstag.
Zudem bestimmte der Richter des Obersten Gerichtshofs in Brasília, Alexandre de Moraes, die vorübergehende Suspendierung von zehn wichtigen Beamten des Umweltministeriums und der Umweltbehörde Ibama sowie die Aussetzung einer 2020 erlassenen Ibama-Verordnung, die den Export von forstwirtschaftlichen Produkten ohne Genehmigung erlaubte.
Bei einem der Beamten handele es sich um den Präsidententen des Ibama, Eduardo Bim, berichtete des brasilianischen Nachrichtenportals «G1»; das Ibama ist vergleichbar mit dem Umweltbundesamt. Die Bank- und Finanzgeheimnisse von Umweltminister Ricardo Salles sind laut «G1» aufgehoben worden.
Salles hatte unter anderem gesagt, die Regierung solle ausnutzen, dass die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf das Coronavirus gerichtet sei, um Umweltvorschriften für das Amazonasgebiet zu lockern, ohne einen Aufschrei zu erzeugen. «Wir haben in diesem Moment die Gelegenheit, alle Regelungen zu ändern und die Vorschriften zu vereinfachen», sagte Salles etwa im Mai vergangenen Jahres.
Die Ermittlungen begannen laut der Bundespolizei im Januar, nachdem Informationen von ausländischen Behörden über Fehlverhalten von brasilianischen Beamten im Exportprozess eingegangen waren. Zu den möglichen Verbrechen gehören demnach unter anderem Korruption und Erleichterung des Schmuggels.
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