Bulgarien räumt Zeltblockaden von Protestlern

Ein in eine bulgarische Flagge gehüllter Mann schaut während eines regierungsfeindlichen Protests vor dem Ministerrat in Sofia zu. Foto: epa/Vassil Donev
Ein in eine bulgarische Flagge gehüllter Mann schaut während eines regierungsfeindlichen Protests vor dem Ministerrat in Sofia zu. Foto: epa/Vassil Donev

SOFIA: Die bulgarische Polizei hat illegal errichtete Straßenblockaden von Demonstranten gegen die Regierung geräumt. Im Zentrum der Hauptstadt Sofia wurden am Freitag etwa drei Dutzend Zelte von drei wichtigen Kreuzungen entfernt. Diese waren von Demonstranten vor einer Woche ohne Anmeldung und Genehmigung errichtetet worden, um den Straßenverkehr zu blockieren.

Die Polizei griff nach Hunderten Anzeigen und Klagen von Bürgern ein, die nicht mit privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln fahren konnten. «Wir werden neue Blockaden von Kreuzungen nicht zulassen», erklärte der Vizechef der Ordnungspolizei von Sofia, Toni Todorow.

In Bulgarien wollen Protestler seit vier Wochen den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow mit Demonstrationen und Blockaden erzwingen. Einer der Organisatoren rief nach der Räumung der Zeltlager zu neuen Protestaktionen auf. In Sofia wurden zwölf Protestler vorübergehend festgenommen. Sie müssen nun Strafgeld wegen Verstößen gegen das Verkehrsgesetz bezahlen.

Die Polizei räumte auch eine Blockade mit Zelten in Warna am Schwarzen Meer und eine ähnliche Barrikade in Plowdiw. Eine von Demonstranten in Südbulgarien gesperrte Überlandstraße wurde ebenso für den Verkehr frei gemacht.

Die von Staatschef Rumen Radew und den oppositionellen Sozialisten unterstützten Demonstranten werfen der Koalitionsregierung Korruption und Abhängigkeit von einem bulgarischen Oligarchen vor. Die seit Mai 2017 amtierende Regierung aus Bürgerlichen und Nationalisten lehnt einen Rücktritt «unter Druck von Straßenprotesten» ab.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.