Schleuser-Ring nach Tod von Migranten verantwortlich

Flüchtlinge (R) warten im Migrantenlager in der Stadt Harmanly, etwa 250 km von Sofia entfernt. Foto: EPA/Vassil Donev
Flüchtlinge (R) warten im Migrantenlager in der Stadt Harmanly, etwa 250 km von Sofia entfernt. Foto: EPA/Vassil Donev

SOFIA: In Bulgarien hat die Polizei einen Ring von Schleusern zerschlagen, die für den Tod von 18 Migranten in einem Lastwagen verantwortlich sein sollen. Der Chef des Ermittlungsamtes, Borislaw Sarafow, sprach am Samstag in Sofia von einer «organisierten kriminellen Gruppe», die Migranten an der EU-Außengrenze zur Türkei übernehme und dann mit Lastwagen ins Grenzgebiet nach Serbien bringe.

Die Polizei hatte am Freitag in einem unweit der Hauptstadt Sofia abgestellten Lkw 18 erstickte Menschen aus Afghanistan gefunden - unter ihnen auch ein Kind. 34 Überlebende wurden medizinisch behandelt.

Die Migranten waren nach Polizeiangaben unter einer Ladung Holz im Lkw versteckt. Die Menschen wurden demnach von der Türkei nach Bulgarien geschleust. Migranten überqueren diese EU-Außengrenze häufig irregulär, um nicht an einem Grenzübergang registriert zu werden. Die Grenze «kann sehr leicht mit Hilfe einer einfachen Leiter übersprungen werden», sagte Sarafow.

Bulgarien hat an der EU-Außengrenze zur Türkei 2017 einen Stacheldrahtzaun fertiggestellt. «Man sollte womöglich über eine Verstärkung des Grenzschutzes nachdenken», sagte Sarafow.

«Das Endziel der Migranten ist hauptsächlich Großbritannien, Deutschland und Frankreich», sagte Sarafow weiter. Für ihre Fahrt bezahlten sie 6000 bis 7000 Euro pro Person. Die bulgarischen Schleuser erhielten einen Teil des Geldes - die Fahrer 100 Euro für einen beförderten Migranten und der Leiter der Gruppe bis zu 1000 Euro pro Person.

Wegen der irregulären Migration haben Österreich und die Niederlande im Dezember 2022 die von Bulgarien angestrebte Aufnahme in den grenzkontrollfreien Schengen-Raum blockiert.

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