Außenminister beenden EU-Sommerpause

​Brüssel statt Budapest 

EU-Chefdiplomat Josep Borrell . Foto: epa-efe/Pedro Puente Hoyos
EU-Chefdiplomat Josep Borrell . Foto: epa-efe/Pedro Puente Hoyos

BRÜSSEL: Der diplomatische Alleingang von Ungarns Regierungschef Orban sorgte in der EU für einige Empörung. Die Außenminister treffen sich deshalb nicht in der ungarischen Hauptstadt.

Die Außenministerinnen und Außenminister der 27 EU-Staaten kommen an diesem Donnerstag zu ihrem ersten Treffen nach der Sommerpause in Brüssel zusammen. Auf der Tagesordnung stehen Beratungen zur Lage in der von Russland angegriffenen Ukraine sowie zum Nahost-Konflikt und der politischen Krise in Venezuela. Als Gäste werden der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba, der türkische Außenminister Hakan Fidan sowie die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe und Wiederaufbau im Gazastreifen, Sigrid Kaag, erwartet. Formelle Entscheidungen sind nicht vorgesehen, da das Treffen informell ist und nicht als offizielle EU-Ratstagung organisiert wird.

Ursprünglich hatten die Beratungen von der aktuellen ungarischen EU-Ratspräsidentschaft in der ungarischen Hauptstadt Budapest organisiert werden sollen. EU-Chefdiplomat Josep Borrell hielt dies allerdings wegen der jüngsten außenpolitischen Alleingänge des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban für unangebracht und lud nach Brüssel ein.

Orban war kurz nach Beginn der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft unabgesprochen zu Russlands Präsident Wladimir Putin, Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Ex-US-Präsident Donald Trump gereist. In der EU wurde deswegen befürchtet, dass im Ausland der Eindruck entstehen könnte, Orban spreche bei Treffen im Namen der Europäischen Union. Inhaltlich wird unter anderem kritisiert, dass vor allem die Reise zu Putin als Entgegenkommen gewertet werden konnte.

Borrell hatte das Vorgehen Orbans bei dem letzten Treffen vor der Sommerpause als «völlig inakzeptabel» bezeichnet und an den in den EU-Verträgen festgeschriebenen Grundsatz der loyalen Zusammenarbeit erinnert. Nach diesem unterstützen die Mitgliedstaaten die Außen- und Sicherheitspolitik der Union aktiv und vorbehaltlos im Geiste der Loyalität und der gegenseitigen Solidarität.

Für Deutschland wird Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu dem Treffen in Brüssel erwartet. Auch sie hatte Orbans Reisen im Juli kritisiert und von «Ego-Trips» gesprochen, die bei vielen Akteuren auf der Welt Irritationen ausgelöst hätten.

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Hermann Auer 29.08.24 21:30
@Jörg Obermeier
Seltsame Auffassung von Propaganda!
Jörg Obermeier 29.08.24 21:10
Kapiert!
Wenn der gemeinsame Nenner allein Mord sein soll, dann kämen die rund 300 Mordopfer jährlich in Deutschland auch noch dazu, oder? Aber auch das hätte rein gar nichts mit Orban und seiner Politik zu tun. Aber egal, Hauptsache wieder mal Propaganda losgeworden.
Hermann Auer 29.08.24 20:10
@Jörg Obermeier
"Was haben geistesgestörte, islamistische Attentäter mit russischen Spionen, Saboteure und Auftragsmördern zu tun?".

Gemeinsamer Nenner: Mord.
Jörg Obermeier 29.08.24 19:50
@ Hermann Auer
Das mit dem "Hä?" ging mir auch gerade durch den Kopf. Weil mir der Kontext zwischen den beiden Themenkomplexen einfach nicht klar werden will. Was haben geistesgestörte, islamistische Attentäter mit russischen Spionen, Saboteure und Auftragsmördern zu tun?
Hermann Hunn 29.08.24 19:50
@Hermann Auer: Orbán ist doch derjenige der …
Das ist korrekt, aber er tat dies keinesfalls als Hero der EU. Eigennutz ist die Triebfeder, da das hauptsächliche Zielland Deutschland die «unerwünschten» Flüchtlinge (problemlos) gemäss dem Schengen-Abkommen wieder nach Ungarn abschieben könnte. Griechenland (Lesbos) und Italien (Lampedusa) sind die unangenehmen «Vorbilder» einer moralisch bedingten Hilflosigkeit zu der Durchsetzung eben dieses Schengen-Desaster.
Rüdiger Huber 29.08.24 19:30
Ego Trips ??
Die sollte vor der eigenen Tür kehren ! Und sein Englisch auch besser obwohl er nicht in England studiert hat ..Quelle ? Internetz
Hermann Auer 29.08.24 18:50
@Jörg Obermeier
Zitat: "Insbesondere da dieser Orban nun auch noch das Tor für russische Spione, Saboteure und Mörder in den Schengenraum weit geöffnet hat."
Hä? So viel ich mich erinnern kann, war da doch kürzlich was in Solingen. Und auch zuvor so einiges. Orbàn ist doch derjenige, der den Zustrom von Wirtschaftsflüchtlingen aus dem arabischen Raum die ganzen letzten Jahre seit dem "Wir-schaffen-das"-Syndrom erfolgreich abgeblockt hatte.
Jörg Obermeier 29.08.24 16:30
Gute Idee die Tagung von Budapest nach Brüssel zu verlegen. Man muss schon klar demonstrieren, dass da so eine missbrauchte Ratspräsidentschaft keine Billigung in der EU findet. Insbesondere da dieser Orban nun auch noch das Tor für russische Spione, Saboteure und Mörder in den Schengenraum weit geöffnet hat. Da kann ich nur hoffen, dass das informelle Treffen in Brüssel veranlasst, dass Ungarns Mitgliedschaft im Schengen Abkommen schnellstmöglich ausgesetzt wird. Sonst müssen wir irgendwann wieder die russischen Staatsverbrecher gegen Putins Geiseln, wie den völlig gehirnbefreiten, goldigen Camper austauschen.
Laddawan Sukkon 29.08.24 15:50
Gratuliere Orban .......
.... denn er scheint der Einzige zu sein, welcher begriffen hat, dass man nur im Dialog diese total verfahrene Situation entwirren kann. Baerbock ist nachweislich absolut unfähig und die ganzen EU-Trittbrettfahrer stellen auch ihre Segel in den (falschen) Wind.
Wäre anstelle von Putin ein Breshnev und Konsorten am Ruder, dann hätte Baerbock und ihre grünen Vasallen längst ausgebockt und es wäre wieder Ruhe im Land.

Was der EU und der NATO fehlen sind Zweckgebundenheit verbunden mit gesundem Menschenverstand und beides lässt sich weder kaufen noch mit Lügen politisieren.

Wir, in Thailand, machen es nicht viel besser aber wesentlich transparenter, was die Unfähigkeit der momentanen Politik betrifft!