Britischer Arbeitsmarkt trotz Corona-Krise anscheinend stabil

Fussgänger passieren einen John Lewis-Laden im Zentrum Londons. Foto: epa/Andy Rain
Fussgänger passieren einen John Lewis-Laden im Zentrum Londons. Foto: epa/Andy Rain

LONDON: Der Arbeitsmarkt in Großbritannien hat sich laut einer offiziellen Statistik trotz der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise unerwartet stabil gezeigt. In den drei Monaten bis Mai habe die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,9 Prozent gelegen, teilte das Statistikamt ONS am Donnerstag in London mit. Volkswirte wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten mit einem Anstieg der Quote auf 4,2 Prozent gerechnet.

Die Zahl der Beschäftigten fiel in den drei Monaten bis Mai deutlich schwächer, als Analysten erwartet hatten. Es wurden nach Angaben des Statistikbüros 125.000 Arbeitsplätze gestrichen. Volkswirte hatten hingegen mit einem Abbau um 275.000 Stellen gerechnet.

Die Zahlen basieren aber auf einer Umfrage des Statistikamtes und könnten trügerisch sein: Experten gehen davon aus, dass sich ein Teil der Menschen ohne Arbeit vorerst nicht um eine neue Stelle bemüht und sich daher nicht als arbeitslos betrachtet. Die Zahl der Lohnsteuerpflichtigen jedenfalls ist seit März um 649.000 gesunken, wie aus einem zweiten ONS-Bericht auf Grundlage von Zahlen des Finanzministeriums hervorgeht.

Befürchtet wird zudem, dass viele Unternehmen Arbeitsplätze abbauen, wenn ein Programm der Regierung zur Fortzahlung von Gehältern beurlaubter Mitarbeiter endet. Berichten zufolge sind derzeit neun Millionen Arbeitnehmer auf Staatskosten freigestellt. Das Programm läuft Ende Oktober aus.

Die durchschnittlichen Löhne und Gehälter stiegen nur noch schwach. Sie legten in den drei Monaten bis Mai ohne Bonuszahlungen um 0,7 Prozent im Jahresvergleich zu und damit deutlich schwächer als zuvor. In den drei Monaten bis April hatten sie noch um 1,7 Prozent zugelegt und um 2,7 Prozent in der Zeit bis März.

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