Braunbär in Bayern: Experten suchen DNA-Spuren

Almbauern skeptisch

Foto: epa/State Office For The Environment
Foto: epa/State Office For The Environment

GARMISCH-PARTENKIRCHEN (dpa) - Wo mag er wohl gerade stecken - und wo genau kam er her? Nachdem ein Braunbär in Bayern in eine Fotofalle tappte, versuchen Fachleute mehr über das Tier herauszufinden. Almbauern sehen den Einwanderer mit Skepsis.

Nach der Sichtung des ersten Braunbären auf deutschem Boden seit dem Abschuss von Bär Bruno vor 13 Jahren suchen Experten nach neuen Spuren. Unter anderem gehe es darum, genetisches Material etwa aus Kot oder Fellresten zu finden, um die Herkunft und auch das Geschlecht des Tieres zu bestimmen, sagte eine Sprecherin des bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) am Donnerstag. «Unsere Leute sind vor Ort.» Eine Wildtierkamera hatte den Bären in der Nacht auf Mittwoch im Landkreis Garmisch-Partenkirchen aufgenommen.

Auch wenn das Tier bisher sehr scheu ist: Almbauern sehen die Ankunft des Bären mit Skepsis. «Natürlich sind die Almbauern in Sorge. Aber solange er sich zurückhaltend verhält und Schafe und andere Weidetiere in Ruhe lässt, ist es kein Problem», sagte Hans Stöckl, Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. Zudem sei die Almsaison für dieses Jahr vorbei, die Tiere seien im Tal. Behalten wollen die Almbauern den Bären nicht. «Man hofft, dass er sich wieder vom Acker macht», sagt Stöckl.

Vermutet wird, dass es sich um einen männlichen Bären handelt, der wie sein berühmter Vorgänger Bruno aus dem italienischen Trentino über Tirol nach Bayern kam. «Vom Verhalten her würden wir darauf schließen, dass es ein männliches Jungtier ist», sagte die LfU-Sprecherin. Diese legen auf der Suche nach einem Revier weite Strecken zurück. Wo genau der Bär gesichtet wurde, wollte die Sprecherin «zum Schutz des Wildtieres und seiner Ungestörtheit» nicht sagen.

Es ist der erste nachgewiesene Bär in Bayern, seit 2006 Braunbär Bruno in Oberbayern abgeschossen wurde. Er hatte mit Streifzügen bis in Ortschaften und zahlreichen Rissen von Schafen für Aufregung gesorgt. Heute steht er ausgestopft im Münchner Museum «Mensch und Natur». Bei dem neuen Bären gebe es «gar keinen Grund zur Beunruhigung», sagte die LfU-Sprecherin. «Es ist ein Tier, das sich absolut wildtiertypisch, unauffällig und scheu verhält.»

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