Trucker legen Brasilien lahm

Foto: epa/Antonio Lacerda
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BRASILIA (dpa) - Die Tankstellen bleiben ohne Benzin und Diesel, in den Supermärkten gibt es kein Obst mehr, in den Fabriken stehen die Bänder still. Wenn in Brasilien die Fernfahrer streiken, geht nichts mehr in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas.

Trotz Zugeständnissen der Regierung haben die Fernfahrer ihren Protest gegen die hohen Treibstoffpreise fortgesetzt und mit Blockaden weite Teile des Landes lahmgelegt. Nach Angaben der Bundespolizei sperrten die Trucker am Montag mindestens 550 Straßen. Rund ein Dutzend Flughäfen verfügten über kein Kerosin mehr. Mehrere Flüge wurden gestrichen.

Die Proteste richteten sich gegen den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras und die hohen Treibstoffpreise. Allein im Mai waren der Benzinpreis in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas um etwa 12 und der Dieselpreis um 9,3 Prozent gestiegen.

Angesichts des Drucks der Straße lenkte Präsident Michel Temer ein und senkte die Dieselpreise. «Meine Regierung war immer dialogbereit und wir haben eine Einigung erzielt», sagte der Staatschef in der Nacht zum Montag. Demnach sollen der Preis für Diesel und die Mautgebühren für zwei Monate gesenkt werden. Nach Temers Ankündigung bracht der Aktienkurs von Petrobras um 14 Prozent ein.

«Die Regierung wird die Kosten im Haushalt berücksichtigen und den Preisunterschied ausgleichen. Petrobras wird keine Nachteile haben», sagte Temer. Finanzminister Eduardo Guardia schätze, dass die Preissenkung beim Diesel die Regierung rund 9,5 Milliarden Reais (2,2 Mrd Euro)) kosten wird.

In Brasilien wird der Großteil der Güter mit Lastwagen transportiert. Wegen des Streiks blieben viele Tankstellen ohne Benzin, in den Supermärkten wurde die Ware knapp. Auch zahlreiche Fabriken mussten die Produktion einstellen, weil das benötigte Material nicht eintraf.

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