Brand in Flüchtlingslager im Libanon

Hunderte Syrer betroffen

BEIRUT/DAMASKUS: Jugendliche im Libanon haben in einem Flüchtlingslager Feuer gelegt und das Camp, in dem Hunderte Syrer untergekommen waren, komplett zerstört. Die Brandstiftung folgte am Samstagabend auf einen Streit zwischen Anwohnern der Provinz Minja und Arbeitern, die in dem Lager lebten, wie die Staatsagentur NNA am Sonntag berichtete. Drei Menschen seien bei dem Streit verletzt worden. Dann hätten Jugendliche zahlreiche Zelte in Brand gesteckt und Hunderte Campbewohner zur Flucht gezwungen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Libanesische Medien berichteten von explodierenden Gasflaschen in dem Lager. Feuerwehrleute brachten die Flammen erst nach rund vier Stunden unter Kontrolle. Ein Opfer kam dem Zivilschutz zufolge mit Atembeschwerden ins Krankenhaus. Medien zeigten Bilder des verkohlten Geländes.

Der Streit habe mit einer «persönlichen Auseinandersetzung» zwischen einer Gruppe junger Libanesen und syrischen Arbeitern begonnen, teilte die libanesische Armee mit. Die Libanesen hätten Schüsse in die Luft abgegeben und das Lager, das nahe der syrischen Grenze liegt, dann angezündet. Mehrere Libanesen und sechs Syrer seien in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden.

Der sunnitische Großmufti des Libanon, Scheich Abdul Latif Derian, sprach von einem «abscheulichen Verbrechen» und rief die Behörden dazu auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. «Die syrischen Flüchtlinge im Libanon sind Gäste. Wir müssen sie unterstützen, bis sie in ihr Heimatland zurückkehren können», sagte er der Staatsagentur NNA zufolge.

In Syrien tobt seit 2011 ein Bürgerkrieg. Hunderttausende Menschen sind im Zuge der Gewalt über die Grenze in den benachbarten Libanon geflüchtet. Das kleine Land hat nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR pro Kopf die meisten Flüchtlinge weltweit aufgenommen, darunter schätzungsweise 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Die meisten von ihnen leben in einfachen Lagern.

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