Gefahr von Industriespionage hat zugenommen

Foto: epa/Mick Tsikas
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BERLIN (dpa) - Industriepräsident Dieter Kempf hat sich für eine engere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik gegen Industriespionage ausgesprochen.

Die Gefahren von Datendiebstahl, digitaler wie analoger Industriespionage sowie Sabotage hätten in den vergangenen Jahren signifikant zugenommen, sagte Kempf am Mittwoch bei einem «Tag der Sicherheit» des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und des Innenministeriums in Berlin. Zusammengenommen habe sich der Schaden durch Datendiebstahl, digitale wie analoge Industriespionage sowie Sabotage in den vergangenen zwei Jahren auf 205,7 Milliarden Euro belaufen.

Die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft müsse noch enger gestaltet werden. Die Sicherheit im Analogen wie im Digitalen sei Grundvoraussetzung für den Erfolg der deutschen Industrie und zugleich eine ihrer größten Herausforderungen. Es sei von herausragender Bedeutung, Cybersicherheit und Wirtschaftsschutz gemeinsam zu betrachten und entsprechende Maßnahmen in Unternehmen, aber auch in Behörden einzurichten. Dazu gehörten auch Schulungen im sicheren Umgang mit Daten, E-Mail und IT-Lösungen.

Langfristig müssten Maßnahmen der Politik auf das Ziel hinarbeiten, die digitale und analoge Souveränität Deutschlands nachhaltig zu stärken. «Hierfür ist es aus Sicht der Industrie von größter Relevanz, industrie-, sicherheits- und forschungspolitische Maßnahmen strategisch abzustimmen und auf gemeinsame Ziele hin auszurichten», sagte Kempf. Das werde auch in der derzeitigenn Debatte um 5G deutlich. «Die Frage, welcher Anbieter von 5G-Netzwerkkomponenten am Ausbau beteiligt werden soll, ist keine rein technische.» Das 5G-Netz werde die Datenautobahn für Industriedaten sein. «Dieses Netz muss zwingend sicher sein. Es ist von zentraler Relevanz, dass alle Hersteller gleich hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen.»

Seit Monaten gibt es Streit in der Koalition darüber, ob der chinesische Telekomausrüster Huawei am Ausbau des neuen superschnellen Mobilfunkstandards 5G in Deutschland teilnehmen darf. Huawei steht im Verdacht, seine Tätigkeit zur Spionage für China zu nutzen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Hermann Auer 14.12.19 15:32
5G Panikmache
Bei den Komponenten, die Huawei evtl. für das 5G-Netz liefern sollte, handelt es sich um Peripherie (z.B. Antennen). Das zentrale Netz, über das alle Daten (auch die zwischen der Antenne und China) laufen, bleibt in deutscher Hand.