Oppositioneller beantragt Asyl in Österreich

Symbolfoto: epa/Vladimir Stojkovic
Symbolfoto: epa/Vladimir Stojkovic

WIEN (dpa) - Der Anführer einer Protestbewegung in der bosnischen Serben-Republik hat nach eigenen Angaben in Österreich Asyl beantragt. «Die Polizei in (der Republikshauptstadt) Banja Luka will mich festnehmen, ins Gefängnis stecken und am Ende töten», sagte Davor Dragicevic am Donnerstag dem in Wien produzierten Blog «balkan stories».

Dragicevic (49), der sich seit Jahresbeginn in Österreich aufhält, hat die Protestbewegung «Gerechtigkeit für David» gegründet, nachdem sein Sohn David ermordet worden war. Er selbst fürchte nun um sein Leben, weil er über Beweise für die Schuld der Behörden am Tod seines Sohnes verfüge, sagte er in dem Interview.

Der damals 21-jährige David Dragicevic war am 24. März 2018 nahe Banja Luka tot in einem Flussbett aufgefunden worden. Sein Vater war von Anfang an davon überzeugt, dass der Sicherheitsapparat der Republika Srpska (Serbische Republik) für seinen Tod verantwortlich sei. Die Protestbewegung «Gerechtigkeit für David» fordert die lückenlose Aufklärung der Tat.

Die Regierung des serbischen Landesteils bestritt stets die Vorwürfe, dass staatliche Stellen dahinterstecken würden. Im Juli 2018 leitete die Staatsanwaltschaft in Banja Luka Ermittlungen gegen unbekannt wegen Mordes ein. Bislang wurden keine Ergebnisse bekannt.

Schließlich gingen die Behörden zur Jahreswende mit Gewalt gegen die Kundgebungen mit Tausenden Teilnehmern vor. Davor Dragicevic wurde kurzzeitig festgenommen und wegen «Gefährdung der öffentlichen Sicherheit» angeklagt. Unter dem Druck der Polizei beschränkt sich das Gedenken an David Dragicevic derzeit auf tägliche Mahnwachen vor einer Kirche in Banja Luka.

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