BERLIN: Wer schon immer mal eine schlecht gelaunte Cate Blanchett mit Feuerwerfer sehen wollte, ist in «Borderlands» genau richtig. Fans des Videospieles müssen bei der Verfilmung jedoch ein Auge zudrücken.
«Hmmm... ihr wollt also eine Geschichte hören, heh?» So geht das berühmte Intro des Videospiels Borderlands los. In dem Spiel schießen sich verschiedene Charaktere durch eine post-apokalyptische Welt und tauschen zwischendrin ein etwas schräges Geplänkel aus. Die Kinofilm-Adaption versucht, aus dem Shooter eine tatsächliche Geschichte zu machen.
Und die geht so: Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) soll für den Elon-Musk-ähnlichen Schurken Atlas (Edgar RamÃrez) ein Mädchen (Ariana Greenblatt) befreien. Dafür reist sie auf ihren verhassten Heimatplaneten Pandora, der einem nicht enden wollenden Schrottplatz in der Wüste gleicht. Als eine mysteriöse Kammer ins Spiel kommt, wechselt Lilith die Seiten und versucht, das Mädchen von Atlas zu beschützen - und nebenbei seine bösen Pläne zu durchkreuzen.
Dabei bekommt sie Hilfe von einer starbesetzten Chaos-Truppe: etwa von der kauzigen Wissenschaftlerin Dr. Tannis (Jamie Lee Curtis), dem besonnenen Söldner Roland (Kevin Hart) und dem nervig-fröhlichen Roboter Claptrap, der im englischen Original von Jack Black gesprochen wird und im Deutschen von Comedian Chris Tall.
Ein Sixpack aus Bayern
Wirklich komplett wird die Truppe jedoch nur durch ein bayrisches Sixpack, das seinen Weg nach Hollywood gefunden hat: Die stahlharten Bauchmuskeln des wortkargen Muskelprotzes «Krieg» gehören nämlich Florian Munteanu, auch als «Big Nasty» bekannt. Der 1,93 Meter große Schauspieler («Creed II - Rocky's Legacy») und Boxer wurde in Würzburg geboren und lebt nun in München und Los Angeles.
Weil «Krieg» im gesamten Film eine Gesichtsmaske trägt, sieht man von Florian Munteanu leider wirklich nicht mehr als 111 Kilogramm definierte Muskelmaske. Aber die sind ein durchaus schöner Anblick und helfen der Chaos-Truppe aus der ein oder anderen misslichen Lage.
Etwa, wenn die anderen maskierten Kreaturen auf dem Planeten, die «Psychos» genannt werden, gerade mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen: alles kurz und klein zu hauen. Gegen das schräge Team mit seinen Pistolen, Kuscheltiergranaten und Flammenwerfern haben sie am Ende jedoch keine Chance.
Grünes Blut und gestrichene Szenen
Eigentlich waren die Actionszenen viel brutaler geplant als im Film gezeigt. Kein Wunder, das Videospiel ist ab 18 Jahren und Regisseur Eli Roth bekannt für Horrorfilme wie «Cabin Fever» und «Hostel». Zwischen Dreharbeiten und Postproduktion lagen jedoch einige Jahre und die härteren Szenen wurden am Ende so herausgestrichen, dass der Film nun in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben ist.
«Ich habe probiert, Kopfschüsse mit grünem Blut zu drehen», erzählte Regisseur Roth in einem Interview. «Und ich dachte, ich komme damit davon - aber da lag ich falsch.» Der Film sei auf ein junges Publikum ausgerichtet, das das Videospiel im Kino kennenlernen soll. «Wir wollten einen Film drehen, der die Menschen in die Borderlands-Welt einlädt», erklärt Roth.
Die erwachsenen Fans des Videospiels zeigten sich online im Vorfeld wenig begeistert von den ersten Filmschnipseln. Zu weit weg seien die Filmfiguren von den Charakteren des Spiels, so die Kritik. Wer das ein oder andere Auge zudrückt, kann dennoch Spaß haben am wilden Rumgeballer in der post-apokalyptischen Müll-Wüste.