Borchert und die Taxifahrerin, die ihn abblitzen lässt

22. September: Zürich-Krimi

Mavi (Flora Li Thiemann) vertraut dem Anwalt Borchert (Christian Kohlund) in einer Szene aus «Borchert und die dunklen Schatten». Foto: Roland Suso Richter/Ard Degeto/graf Film/mia Film/dpa
Mavi (Flora Li Thiemann) vertraut dem Anwalt Borchert (Christian Kohlund) in einer Szene aus «Borchert und die dunklen Schatten». Foto: Roland Suso Richter/Ard Degeto/graf Film/mia Film/dpa

ZÜRICH: Eine sehr verkorkste Familie holt Anwalt Thomas Borchert (Christian Kohlund) im neuen Zürich-Krimi aus einem Stimmungstief. Borchert kommt nämlich ins Sinnieren über das Alter und zeigt wenig Lust, seine Chefin Dominique Kuster (Ina Paule Klink) bei der Verteidigung einer neuen jungen Mandantin zu unterstützen. Eine Häufung vermeintlicher Unfälle macht ihn aber misstrauisch. Kommt hinzu, dass er sich bei der Familie mit einer herzenskalten Mutter und einem karrieregeilen Vater an seine eigenen Eltern erinnert fühlt, und schon ist er in seinem Element, als Rächer der kleinen Leute und Beschützer der Schwachen. Zu sehen im ARD-Krimi «Borchert und die dunklen Schatten» am Donnerstag um 20.15 Uhr.

Die junge Jugendpsychologin Julia Egger (Anna Herrmann) baut einen Unfall, weil ein Auto sie von der Straße abgedrängt hat. Ein Mann wird dabei schwer verletzt, aber sie sieht ihn nicht und fährt verstört davon. Sie wird aber gesehen und wegen Fahrerflucht festgenommen. Weil sie eine trockene Alkoholikerin ist, die schon mal wegen Trunkenheit am Steuer mit dem Gesetz in Konflikt war, hat sie bei der Polizei schlechte Karten. Der wohlhabende Stiefvater rückt nach anfänglichem Widerwillen die hohe Kaution heraus. Doch kaum ist Julia Egger frei, kommt es zum nächsten Drama: ein Nachbar rettet sie gerade noch rechtzeitig aus ihrer brennenden Wohnung.

Borchert riecht, dass da etwas faul ist. In der Wohnung findet er genügend Anhaltspunkte, um den Freund seiner Chefin, Hauptmann Marco Furrer (Pierre Kiwitt), zu Ermittlungen zu bringen. Dabei tun sich Abgründe auf: Es geht um eine bevorstehende Beförderung des Bankers, Geldwäsche und Erpressung. Aber das größte Verbrechen ist in der Familie selbst geschehen. Mit Borcherts Hilfe kommt es ans Licht.

Es ist manches anders im neuen «Zürich-Krimi» im Ersten. Zum einen ist es der zunächst besonders melancholische Borchert, der sogar ans Aufhören denkt. Er findet eine uralte Kamera seines Vaters, zu dem er ein schwieriges Verhältnis hatte, und einen unentwickelten Film, der noch darin steckt. Er entwickelt sie, entdeckt Fotos aus seiner Kindheit darauf und kommt ins Grübeln, statt auf Verbrecherjagd zu gehen. Seine Chefin Kuster macht sich richtig Sorgen. Borchert fängt an zu fotografieren - ein Hobby, das auch Kohlund hatte, bevor «das mit den Handykameras losging», wie er im ARD-Interview sagt.

Das ist nicht die einzige Änderung. Bürki ist weg, der treue Taxifahrer, den Borchert quasi als Privatfahrer engagiert hat. Er ist in den Ruhestand gegangen und bereist die Welt. Borchert schmeißt sich mit einem neuen Angebot an eine Taxifahrerin, die ihn zufällig chauffiert, aber die lässt ihn so abblitzen, dass es Kohlund-Fans in der Seele weh tun dürfte. Borchert bleibt sich natürlich am Ende treu: der Kämpfer gegen Ungerechtigkeit. «Es geht ihm immer nur um die Gerechtigkeit», sagt Kohlund im ARD-Interview über seine Rolle. «Das ist eine Besessenheit, mit der er nicht mehr aufhören kann.»

Für die Darstellerin der Julia Egger, Anna Herrmann, waren die Dreharbeiten besonders aufregend. Sie hatte erst kurz zuvor den Führerschein gemacht und musste gleich am ersten Drehtag zu einer Verfolgungsjagd hinter das Steuer. «Vor dieser Aufnahme hatte ich großen Respekt», sagte sie der ARD. Es hat natürlich alles geklappt.

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