Börse im Sinkflug nach Sretthas Entlassung

Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Die thailändische Börse (SET) erlebte am Mittwochnachmittag (14. August 2024) einen unerwarteten Rückgang und büßte damit die Gewinne des Vormittags wieder ein. Der Einbruch folgte auf die Entscheidung des Verfassungsgerichts, Premierminister Srettha Thavisin im Zusammenhang mit einer Kabinettsumbildung abzusetzen. Die Analysten sind jedoch der Meinung, dass die Verluste begrenzt bleiben würden.

Überraschend traf das Urteil die Finanzmärkte, da viele Marktbeobachter mit einem Freispruch Srettas gerechnet hatten. Der Premier war in die Kritik geraten, nachdem er im April Pichit Chuenban, einen ehemaligen Anwalt der einflussreichen Shinawatra-Familie, zum Minister ernannt hatte. Der SET-Index fiel nach der Nachricht um 1,3 Prozent auf 1.281 Punkte, konnte sich später jedoch etwas erholen, verblieb jedoch im negativen Bereich.

„Dies ist der schlimmste Fall unserer Vorhersage und schafft ein kurzfristiges Vakuum“, erläuterte Therdsak Thaveeteeratham, stellvertretender Geschäftsführer bei Asia Plus Securities. Durch das Urteil muss auch das gesamte Kabinett zurücktreten, darf jedoch vorerst weiterhin die Amtsgeschäfte führen. Eine erste Sitzung des Repräsentantenhauses zur Wahl eines neuen Premierministers ist bereits für diesen Freitag (16. August 2024) geplant.

Die politische Unsicherheit hat den SET in den vergangenen drei Monaten um durchschnittlich fünf Prozent fallen lassen und damit schlechter performt als andere globale Märkte. „Das politische Vakuum dürfte jedoch nicht lange anhalten. Die Koalitionsparteien sind gut aufgestellt, und es wird erwartet, dass die meisten wichtigen politischen Maßnahmen fortgeführt werden“, fügte Therdsak hinzu.

Prakit Siriwattanaket, Geschäftsführer bei Merchant Partners Asset Management, sieht bereits Vorbereitungen der Pheu Thai-Partei, einen neuen Premierminister aus den Reihen der bestehenden Koalitionsparteien zu nominieren. „Dies wird kurzfristig die Marktstimmung beeinflussen. Investoren suchen Stabilität und könnten solange in ausländische Märkte investieren, bis die politische Lage in Thailand sich stabilisiert“, erklärte er.

Soraphol Veerametheekul, Chefstratege bei Kasikorn Securities, prognostiziert, dass der SET-Index kurzfristig um etwa 20 Punkte auf 1.280 Punkte fallen könnte und der Baht sich abschwächen wird. „Das Urteil bringt jedoch Klarheit für ausländische Investoren, die den thailändischen Markt bisher untergewichtet hatten. Sie dürften abwarten, bis die neue Regierung ihre Arbeit aufnimmt“, so Soraphol.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Marcel Edouard Petter 15.08.24 18:20
Im Sinkflug
Das tönt ja fast katastrophal. Im Artikel wird dann aber geschrieben, dass es sich um Einbussen im Prozentbereich handelt und es sich wohl als Sturm im Wasserglas herausstellt...
Günter Jack 15.08.24 14:00
Es tut weh, mit anzusehen, wie dieses Land von einigen Wenigen zugrunde gerichtet wird. Die Bürgerinnen und Bürger sind nur Stimmvieh ohne Stimme, das permanent gemolken wird.
Ingo Kerp 15.08.24 13:20
Das internationale Vertrauen, sowohl der politischen Richtung als auch der finanziellen Richtung hat so sehr gelitten, das die thail. Boerse das zu spüren bekommt. Demokratisches Verhalten gekoppelt mit dem Willen seiner souveränen Bürger hat in Thailand Schaden genommen und wird sich in internationalen Beziehungen negativ auswirken. Lediglich den CHN Investoren ist das gleichgültig, da es bei ihnen politisch ähnlich aussieht.