Boeing startet Luftfahrtmesse mit Großauftrag von Delta

Foto: epa/Andy Rain
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FARNBOROUGH: Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough hat der gebeutelte Flugzeugbauer Boeing einen Großauftrag gewonnen. Unterdessen ging der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus aus Europa zunächst leer aus.

Die Luftfahrtmesse im britischen Farnborough hat für den gebeutelten Flugzeugbauer Boeing mit einem ersehnten Großauftrag begonnen. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines unterzeichnete eine Order über 100 Exemplare des Mittelstreckenjets Boeing 737 Max 10, wie beide Seiten am Montag auf der Messe südwestlich von London mitteilten. Allerdings ist noch nicht sicher, ob diese Langversion der Boeing 737 Max ihre Zulassung erhält. Unterdessen ging der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus aus Europa in Sachen Jet-Aufträge am ersten Messetag zunächst leer aus.

Boeing hatte mit Delta lange über die Großbestellung verhandelt. Laut Preisliste kommen die 100 Maschinen auf einen Gesamtwert von rund 13,5 Milliarden US-Dollar (13,4 Mrd Euro). Allerdings sind bei großen Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Daneben sicherte sich Delta Kaufoptionen für weitere 30 Jets.

Bei der 737 Max 10 handelt es sich um die Langversion der Boeing 737 Max, die in den Jahren 2019 und 2020 nach zwei Abstürzen weltweit 20 Monate lang nicht abheben durfte. Die «Max 10» wartet noch auf ihre Zulassung durch die US-Behörde FAA.

Mit der «Max 10» tritt Boeing gegen Airbus' Verkaufsschlager A321neo an - die Langversion der A320neo. Dieser macht bei den Europäern den Großteil der Neubestellungen im Segment der Schmalrumpf-Flugzeuge aus. Von der Maschine hat Airbus auch eine Langstreckenversion mit dem Namen A321XLR entwickelt. Sie soll Anfang 2024 in den Liniendienst gehen. Boeing fehlt ein entsprechendes Konkurrenzmodell.

Airbus hat die Produktion seiner Modellfamilie A320neo inzwischen wieder auf monatlich etwa 50 Maschinen hochgefahren und peilt für Mitte des Jahrzehnts eine Rekordproduktion von 75 Maschinen pro Monat an. Boeing hatte bei der 737 Max zuletzt erst eine Monatsrate von 31 Stück erreicht. Unterdessen haben die Flugzeugbauer wie Unternehmen anderer Branchen mit Engpässen in ihren Lieferketten zu kämpfen.

Große Langstreckenjets waren zuletzt vor allem im boomenden Frachtsegment gefragt - eine Domäne von Boeing. Dagegen hatten beide Hersteller die Produktion großer Passagiermaschinen in der Pandemie gedrosselt. Während Airbus seine Typen A350 und A330neo weiter durchgehend liefert, klappt das bei Boeing nur beim Modell 777.

Dessen Neuauflage 777X musste der Hersteller verschieben. Und die etwas kleinere Boeing 787 «Dreamliner» kann er wegen Produktionsproblemen nicht an Kunden übergeben. Die Gespräche mit der Aufsicht zur Wiederaufnahme der Lieferungen seien sehr weit fortgeschritten, sagte Boeing-Manager Deal am Sonntag.

Derweil hält Boeing-Chef Dave Calhoun die Zeit für die Entwicklung eines neuen Passagierjets noch nicht für gekommen. Die Einführung eines neuen Verkehrsflugzeuges hänge vom technischen Stand der Antriebstechnik ab und davon, ob diese einen großen Unterschied zu bisherigen Triebwerken mache, sagte der Manager der «Financial Times» (Montag). «Ich glaube nicht, dass wir diese Schwelle erreicht haben.» Vor allem für Boeing sind neue Bestellungen wichtig. Der US-Konzern ist im Massengeschäft mit Mittelstreckenjets deutlich hinter Airbus zurückgefallen.

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