BND soll Österreich bespitzelt haben

Kanzler Kurz gibt Erklärung ab

Foto: epa/Fabrizio Bensch
Foto: epa/Fabrizio Bensch

WIEN (dpa) - Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) soll zwischen 1999 und 2006 systematisch die Telekommunikation zentraler Einrichtungen in Österreich überwacht haben.

Das berichten zumindest das österreichische Nachrichtenmagazin «profil» und die Wiener Zeitung «Der Standard». Am Samstagnachmittag (17.30 Uhr) wollen der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer Pressekonferenz dazu Stellung nehmen.

Die beiden Medien hatten auf Grundlage BND-interner Dateien berichtet, dass in diesem Zeitraum insgesamt 2.000 Telefon-, Fax- und Mobilanschlüsse sowie E-Mail-Adressen im Visier des deutschen Nachrichtendienstes gewesen seien. «Der BND nahm Ministerien in Wien, Firmen, internationale Organisationen, islamische Einrichtungen ebenso wie Terrorverdächtige und Waffenhändler ins Visier», schreibt «Der Standard» (Samstag).

Besonderes Augenmerk sei auf die in Wien beheimateten internationalen Einrichtungen gelegt worden. Brisant sei auch, dass sich zahlreiche Firmen auf der Liste befänden - österreichische ebenso wie Dependancen internationaler Unternehmen. Es stelle sich die Frage, «ob der BND über seine Zielaufgaben hinaus auch Wirtschaftsspionage in Österreich betrieben hat, um Deutschland einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen», schreibt die Zeitung weiter.

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Jürgen Franke 17.06.18 17:40
Es hätte mich auch gewundert, wenn ausgerechnet
die Merkel, die Aufgaben des BND kennen würde.
Siegmund Scheller 17.06.18 12:45
Bezpitzeln
Freunde zu bezpitzeln geht gar nicht sagte die Bundeskanzlerin. Stellt sich die Frage: Ist Österreich ein Freund?