Blütenmeer führte zum totalen Überfluss

Die Avocados blühen wie verrückt, jetzt gerade viel zu viele Pseudo-Zwetschgen

Ein Avocado-Baum in Nong Khai blüht wie verrückt, wir dürfen auf eine unvergleichliche Rekordernte hoffen. Fotos: hf
Ein Avocado-Baum in Nong Khai blüht wie verrückt, wir dürfen auf eine unvergleichliche Rekordernte hoffen. Fotos: hf

Man kennt das schon aus der Bibel: Auf die sieben fetten Jahre folgen die sieben mageren Jahre. Das haben wir jetzt bei den Thai-Zwetschgen, hoffen aber eigentlich auf die Avocados…

Sieht nicht nur aus wie Zwetschgen-Kuchen.
Sieht nicht nur aus wie Zwetschgen-Kuchen.

Vor rund zweieinhalb Monaten habe ich hier getitelt: „Blütenexplosion in Rosa zieht Bienen an.“ Es handelte sich dabei um den Malay-Apfel (Syzygium malaccense), eine Frucht, die ich für „Zwetschgenwähe“ verwende. Was sich damals abzeichnete, ist inzwischen eingetreten: Rekord­ernte! Meine Bäume hier in Nong Khai hängen voll. Natürlich habe ich eine stattliche Zahl geerntet und darauf einen delikaten Fruchtkuchen produziert. Doch rasch ist die Sache aus dem Ruder gelaufen.

Statt Verwerten eben Kompostieren

Den gezackten Tomaten Samen entnommen.
Den gezackten Tomaten Samen entnommen.

Ich kam gar nicht mehr nach mit dem Ernten, der Tiefkühler ist eh schon sehr voll. Mehr und mehr Früchte fielen auf den Boden, wo sich die Roten Ameisen mit Feuereifer auf sie stürzten. Aber auch sie kamen nicht mehr nach, viele reife und überreife Früchte fingen zu faulen an. Das sah nicht nur lausig aus, es stank auch beträchtlich.

Schließlich habe ich alle eingesammelt – ein ziemlicher Krampf – und in den Kompost verfrachtet, den ich dabei gleich neu geordnet habe. Ziemlich weit unten habe ich die faulenden „Zwetschgen“ platziert. Dann mehrere Schichten angelegt und am Schluss mit Heu abgeschlossen. Wenn man seinen Komposthaufen konsequent bewirtschaftet, stinkt er auch nicht. Meiner ist jetzt auch voll mit Würmern, das ist sicher ein gutes Zeichen.

Nun explodieren die Avocado-Blüten

Die Rote Beete ist nun ja bereits gekocht…
Die Rote Beete ist nun ja bereits gekocht…

Momentan blüht einer meiner veredelten Avocado-Bäume in Nong Khai wie verrückt. Es handelt sich um die Sorte Booth 7, eine große, runde Avocado mit vortrefflichem Geschmack. Da würde mir eine Rekordernte allerdings sehr gefallen. Und bei den Avocados wären viele, viele Früchte auch kein Problem, denn sie reifen nicht alle zusammen, sondern in Etappen. Man kann sie auch einfrieren, roh oder schon zu Guacamole verarbeitet.

Eine weitere Frucht, die es in Nong Khai momentan im Überfluss gibt, ist die Tomate. Heute auf dem Markt hat mir die freundliche Verkäuferin, bei der ich Stammkunde bin, zu den vier Kartoffeln, die ich gekauft habe, noch drei große Tomaten beigelegt, also geschenkt. Dabei haben wir selber schon zu viele aus dem eigenen Garten.

Von den gezackten Tomaten, die besonders gut werden, gibt es aber nach wie vor nicht viele. Ich habe aus einer Frucht dieser alten Sorte schon mal die Samen extrahiert, die schwer zu finden sind. Im nächsten November oder Dezember werden wir die dann wieder einmal probieren.

Am Freitag hat es bei den Marktständen vor Big C Nong Khai immer wieder interessante Produkte. Diesmal ist mir die Rote Beete (in der Schweiz als Rande bekannt) in die Augen gestochen. Heute Abend gibt es bei uns Kartoffelsalat mit Kalbsbratwürsten aus der Schweiz plus Randensalat. Dazu ein gutes Stück Brot und ein Chang Bier.

Was will man mehr?


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook.

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Erich Hohl 08.03.20 17:39
Bravo...
Die Früchte der Arbeit ernten.
Ein weiterer toller und super interessanter Bericht!
Vielen Dank für das Teilen!!!

Grüsse aus der Schweiz