PRAG/JINDRICHOVICE: Das für Wiederkäuer gefährliche Blauzungenvirus breitet sich in Europa weiter aus. Nun meldet Tschechien einen Fall der Tierseuche - nahe der Grenze zu Sachsen.
Die für Schafe und Rinder gefährliche Blauzungenkrankheit ist erstmals nach 15 Jahren wieder in Tschechien aufgetreten. Die Erkrankung sei bei einem Zucht-Schafbock mittels Laboruntersuchung nachgewiesen worden, teilte das Landwirtschaftsministerium in Prag mit. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.
Der aktuelle Ausbruch der Krankheit hatte in den Niederlanden begonnen und sich dann nach Süden und Westen ausgebreitet. Fälle wurden zunächst in Belgien und Deutschland gemeldet, hierzulande zuletzt auch in Sachsen und Bayern. In Tschechien ist nun ein Bauernhof in Jindrichovice im Bezirk Sokolov betroffen, knapp 15 Kilometer südöstlich von Klingenthal (Sachsen) und 35 Kilometer nordöstlich von Selb (Bayern).
Der Schafbock habe typische Symptome wie Fieber, Nasenausfluss, Atembeschwerden, Ödeme im Kopfbereich und Appetitlosigkeit gezeigt. Um den Betrieb richteten die tschechischen Veterinärbehörden ein sogenanntes Restriktionsgebiet mit einem Radius von 150 Kilometern ein. Aus dieser Zone dürfen Rinder, Schafe und Ziegen nur unter strengen Auflagen in andere Regionen verbracht werden.
Das Blauzungenvirus wird von bestimmten Mücken übertragen. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich damit. Auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind empfänglich. Ein gewisser Schutz vor der Krankheit ist über eine Impfung zu erreichen.