Spätes 0:1 nach langer Unterzahl

​Bittere Bayer-Niederlage in Prag  

Leverkusener Karim Bellarabi (3-L) erhält während der UEFA Europa League von Schiedsrichter William Collum die Rote Karte. Foto: epa/Martin Divisek
Leverkusener Karim Bellarabi (3-L) erhält während der UEFA Europa League von Schiedsrichter William Collum die Rote Karte. Foto: epa/Martin Divisek

PRAG: Bayer Leverkusens Europa-League-Spiel bei Slavia Prag bot kuriose Zahlenspiele: Bayer spielte ohne sechs Verletzte, nahm sieben Änderungen in der Startelf vor, spielte 70 Minuten in Unterzahl, hielt einen Elfmeter und kassierte doch die erste Saison-Niederlage.

Mit dem letzten Aufgebot und nach 70-minütiger Unterzahl hat Bayer Leverkusen in der Europa League eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Die Werkself verlor am Donnerstag beim tschechischen Meister Slavia Prag mit 0:1 (0:1) und erlitt nach dem 6:2 zum Auftakt gegen OGC Nizza einen Rückschlag in der Gruppe C. Nachdem Nizza am Donnerstag Hapoel Be'er Sheva aus Israel mit 1:0 besiegte, haben nun alle vier Clubs der Gruppe C drei Punkte, Bayer ist aber weiter Tabellenführer.

Bayer musste ohne sechs Verletzte auskommen, im Kader blieben vier Plätze frei. Nach einer fragwürdigen Roten Karte gegen Karim Bellarabi in der 21. Minute musste Bayer auch noch mehr als zwei Drittel des Spiels zu zehnt absolvieren. Lange hielt Leverkusen das 0:0, Torhüter Lukas Hradecky parierte sogar einen von ihm verursachten Foulelfmeter von Nicolae Stanciu inklusive Nachschuss (64.). Doch dann gelang Prag durch Peter Olayinka doch noch das Siegtor (80.).

«Die Niederlage war völlig unnötig», sagte Bayer-Trainer Peter Bosz bei Nitro: «Es ist schwer, wenn man ab der 22. Minute mit zehn Mann spielen muss. Aber auch mit zehn Mann dürfen wir das Spiel nicht verlieren.» Hradecky erklärte: «Der Elfmeter war schon unnötig, aber ich habe mich Gott sei Dank noch selbst gerettet. Und dann kriegen wir so ein unnötiges Gegentor. Die Einstellung war gut, wir haben kompakt gespielt. Deshalb ist es schade, dass es nicht 0:0 oder 1:1 ausgegangen ist.»

Die tragische Person der ersten 20 Minuten war Bellarabi. In der dritten Minute vergab der zuletzt dreimal nur als Joker gebrachte Ex-Nationalspieler die Riesenchance zur schnellen Führung für die auf sieben Positionen veränderte Bayer-Elf. Slavia-Torhüter Ondrej Kolar hatte ihm den Ball genau in die Füße gespielt, doch der 30-Jährige schoss aus spitzem Winkel neben das leere Tor statt den völlig frei stehenden Lucas Alario zu bedienen. Schließlich sah er nach einem Einsteigen gegen Lukas Provod zum Überraschen und Entsetzen der Bayer-Bank glatt Rot. «Eigentlich ein klarer Fall für den VAR», twitterte der Verein: «Aber der hat heute frei.» Der Video-Assistent wird in der Europa League erst ab der K.o.-Runde eingesetzt.

Überraschenderweise gaben die Tschechen, die wegen der Saison-Unterbrechung in der heimischen Liga seit dem 4. Oktober nur ein Spiel absolviert haben, ihre abwartende Haltung danach zunächst nicht auf. Die zehn Leverkusener fanden aber nur selten Lücken in der stabilen Prager Defensive.

Nach der Pause übernahm Slavia mehr und mehr das Kommando. Bayer schien sich mit Blick auf die Kräfte mit einem Punkt zufrieden zu geben. Als der schottische Schiedsrichter William Collum nach einem Foul von Hradecky an Olayinka zurecht Strafstoß gab, hielt Hradecky stark. Gegen Olayinkas Kopfball nach Prags allererster Ecke war er machtlos. Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit vergab der eingewechselte Nadiem Amiri die größte Chance für Bayer zum Ausgleich, doch dessen Direktabnahme ging knapp vorbei.

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