Biontech und Pfizer produzieren Omikron-Impfstoff

Foto: Pixabay
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MAINZ: Das Mainzer Unternehmen geht von einer anhaltend großen Nachfrage nach seinem Corona-Vakzin aus. Bereits im März könnte eine auf die neu aufgetauchte Virusvariante zugeschnittene Version bereitstehen. Die Entscheidung darüber steht bei den Behörden noch aus.

Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben mit der Produktion eines an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs für eine spätere kommerzielle Nutzung begonnen. Das teilte Biontech-Chef Ugur Sahin am Dienstag auf einer Gesundheitskonferenz der US-Bank J.P. Morgan mit. Ende Januar werde eine klinische Studie zu dem Impfstoff beginnen. «Wir gehen davon aus, dass wir bis März für eine Belieferung des Marktes bereit sind, wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen.»

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bislang noch nicht erklärt, ob sie einen an Omikron angepassten Impfstoff mit einer anderen Zusammensetzung als bei dem derzeit verwendeten Vakzin für notwendig hält.

Pfizer-Konzernchef Albert Bourla sagte, das Unternehmen habe auf eigenes Risiko mit der Produktion des angepassten Impfstoffs begonnen. Er wisse nicht, ob das Mittel gebraucht werde oder wie es verwendet werde. «Aber wir werden bereit sein», sagte Bourla am Montag. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte am Dienstag, man erwarte bis Ende März oder Anfang April etwa 50 Millionen bis 100 Millionen Dosen des neuen Impfstoffs vorproduziert zu haben.

Die derzeit verwendeten Coronavirus-Impfstoffe verschiedener Hersteller wurden ursprünglich gegen den sogenannten Wildtyp von Sars-CoV-2 entwickelt, der Ende 2019 zuerst in China entdeckt worden war. Während die seit dem Jahreswechsel 2020/2021 eingesetzten Mittel aber auch gegen später virulente Mutanten wie Alpha oder Delta ihre Wirkung zeigten, könnte es bei Omikron anders aussehen.

Für das Jahr 2022 gehen Biontech und Pfizer von einer Produktionskapazität von bis zu vier Milliarden Impfstoff-Dosen weltweit aus. «Wir erwarten, dass auch im Jahr 2022 eine starke Nachfrage nach unserem Impfstoff besteht», sagte Sahin in seinem Online-Auftritt.

Aktuell sei die Pandemie-Situation weiter unklar und so sei nicht vorhersehbar, welche Virusvariante als nächste auftauche. «Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass ein Omikron-Impfstoff auch die Immunreaktionen gegen alle existierenden Varianten verstärkt», sagte Sahin.

Nach Einschätzung von Biontech ist es noch ein weiter Weg von der pandemischen zu einer endemischen Entwicklung, also zu einer weniger gravierenden Lage als derzeit. Sichere Vorhersagen seien nicht möglich, erklärte Sahin. So habe das Coronavirus aufgrund seiner Verbreitung in der ganzen Welt ein riesiges Reservoir für neue Varianten, die sich schnell ausbreiten könnten.

Im vergangenen Jahr haben Biontech und Pfizer den Angaben zufolge weltweit rund drei Milliarden Impfstoff-Dosen hergestellt. Der Marktanteil wurde für Dezember 2021 auf 80 Prozent in Europa und 74 Prozent in den USA geschätzt. Für das Geschäftsjahr 2022 schätzt Biontech den Umsatz allein durch den Corona-Impfstoff auf 13 bis 17 Milliarden Euro, für das Geschäftsjahr 2021 auf 16 bis 17 Milliarden. Diese Summe entspricht der Anfang November vorgelegten Umsatzprognose für 2021. Die Zahlen für das vierte Quartal liegen noch nicht vor.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Norbert Schrader 14.01.22 04:30
Martin Pohl / Boostern
ZDF Heute schreibt in der Titelzeile "EMA warnt vor zu häufigen Boostern". Weiter "... zwei Auffrischungen seien jedoch vertretbar..."
EMA und STIKO empfehlen auch noch HEUTE Boostern nach 3 Monaten auf die 2. Impfung. Ist also nicht Vergangenheit.
Vor "häufiges Boostern" wird gewarnt, nicht vor Boostern.
Norbert Schrader 14.01.22 01:40
Martin Pohl 14.01.22 EMA rät nicht von Boostern ab
Die EMA hat in der Vergangenheit Boostern 6 Monate nach der 2. Impfung empfohlen. Mit Auftreten von Omikron hat sie im Dezember 2021 empfohlen, das Boostern schon nach 3 Monate vorzunehmen,
Kopierter Text aus Internet:
" Wegen der Omikron-Variante empfiehlt die STIKO seit dem 21. Dezember das Boostern bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Die Empfehlung gelte für alle Erwachsene, teilte das Gremium mit. Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA rät zu einem Abstand von drei Monaten.".
Dieser Text erscheint im Internet in einer Vielzahl von ONLINE NEWS.
Wie sie Herr Pohl auf das Gegenteil kommen, ist mir ein Rätsel.
Mike Dingo 12.01.22 11:00
@Thai Asia
Dann kannst Du Dich ja damit therapieren. Aber nicht, daß Du danach wieherst.