Biontech bekämpftVirus mit dessen eigener Kraft

Das Britische Parlament zeigt den britischen Premierminister Boris Johnson während seines Besuchs in der Kammer des Unterhauses in London Foto: epa/Jessica Taylor/uk Parlament
Das Britische Parlament zeigt den britischen Premierminister Boris Johnson während seines Besuchs in der Kammer des Unterhauses in London Foto: epa/Jessica Taylor/uk Parlament

LONDON: Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Leistung der Experten bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs der Firma Biontech hervorgehoben. Sie seien dem Virus mit «biologischem Jiu Jitsu» zu Leibe gerückt, sagte Johnson bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend. Wie bei der sanften asiatischen Kampfkunst, bei der die Kraft des Gegners ausgenutzt wird, hätten sie das Virus mit dessen eigener Kraft bekämpft. Der Impfstoff enthält den Bauplan für einen Teil des Erregers.

Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) hatte zuvor dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt. Großbritannien ist damit das erste Land, das den Impfstoff zulässt.

Bereits in der kommenden Woche soll mit der Immunisierung begonnen werden. Zunächst soll das Vakzin für Menschen in Pflegeheimen und für über 80-Jährige vorbehalten sein. Später sollen weitere Risikogruppen geimpft werden. Es handle sich um «das größte Massenimpfungs-Programm in der Geschichte Großbritanniens».

Johnson warnte jedoch vor allzu großem Optimismus. Die Lagerung des Impfstoffs bei minus 70 Grad Celsius sei schwierig. Es brauche zwei Impfungen bevor der Schutz wirke. Weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie seien weiterhin notwendig. «Es ist noch nicht vorbei», so Johnson.

Die ersten Impfungen in Großbritannien sollen an 50 Impfzentren im ganzen Land stattfinden. In den Wochen danach solle in bis zu 1000 Hausarztpraxen ebenfalls mit den Impfungen begonnen werden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
aurel aurelis 04.12.20 00:23
Profiteur der Arbeit Anderer
Johnson profitiert von einem von der EU wesentlich mit finanzierten Impfstoff. Er traf die Entscheidung früher anzufangen weil er vorher viel versäumt hat. Wirtschaftlich profitiert er immer noch von der EU. Man kann kaum davon reden, dass sich der Brexit für die britische Bevölkerung auszahlt. Auszahlen würde es sich, wenn alle mitwirken die EU wieder schlanker zu machen. An der Verfettung der Administration haben auch alle mitgewirkt.
Rene Amiguet 04.12.20 00:21
Kälter als kalt
Bei der absoluten Notwendigkeit diesen Impfstoff dermassen kalt in der gesamten Lieferkette und Lagerung halten zu müssen ist ein grosser und sehr Energie intensiver Nachteil. Pannen sind sozusagen vor programmiert. Wie gefährlich ist es falls Pannen passieren? Hat darüber irgend jemand Informationen nachlesen können?
Pascal Schnyder 04.12.20 00:20
und wieso
wurde der us impfstoff (pfizer ist us-amerikanisch) NICHT in den usa zugelassen???!!!
Kurt Wurst 03.12.20 22:07
Brexit
Ist denn die Behandlung der Grenze zwischen Nordirland und Irland schon geklärt? Hab ich was verpasst?