Besuch beim Erleuchteten

Drei Ausflugstipps, um das Karma-Konto aufstocken

3.790 Stufen führen in Lopburi zum Wat Khao Wong Phrachan hinauf. Die Aussicht ist atemberaubend. Fotos: Tourism Authority of Thailand
3.790 Stufen führen in Lopburi zum Wat Khao Wong Phrachan hinauf. Die Aussicht ist atemberaubend. Fotos: Tourism Authority of Thailand

THAILAND: Nach der finalen Lockerung der Corona-Beschränkungen kehrt Thailand zur Normalität zurück und die Menschen nutzen jede freie Minute, um ihre zurückgewonnene Freiheit in vollen Zügen zu genießen – wenn auch mit Maske.

Zum Beispiel auf Wochenendausflügen zu Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung zum eigenen Wohnort, bei denen natürlich ein Tempelbesuch nicht fehlen darf. Oftmals gleich zu Beginn des Trips, denn nach dem „Tambun“ (Erwerb religiöser Verdienste) und Segen beim Erleuchteten, kann die Reise schließlich nicht mehr schiefgehen. Doch auch für ausländische Residenten, die sich nach monatelanger Selbstisolation nach thailändischer Kultur sehnen, sind die kunstvoll verzierten Pagoden und goldenen Buddha-Bildnisse in den Tempeln des Landes immer wieder ein Erlebnis. So locken besonders in der thailändischen Zentralebene wunderschöne Tempel zum Besuch, die jeder Expat mal gesehen haben muss.

Mit Asanha Bucha (5. Juli) und Khao Phansa (6. Juli) darf sich die thailändische Bevölkerung auf ein langes Wochenende (4. bis 7. Juli) freuen, das sich wunderbar für Ausflüge mit der ganzen Familie anbietet. Nachfolgend vorgestellt werden drei außergewöhnliche buddhistische Tempel abseits ausgetretener Pfade vorgestellt, die sich unkompliziert mit dem eigenen Auto oder mit einem Mietwagen erreichen lassen und die jeder Expat mal gesehen haben sollte:

Luang Pho Yai ist der Größte

Eingebettet in üppige Reisfelder ist die riesige goldene Buddha-Statue des Wat Muang schon von weitem zu sehen.
Eingebettet in üppige Reisfelder ist die riesige goldene Buddha-Statue des Wat Muang schon von weitem zu sehen.

Etwa 100 Kilometer nördlich von Bangkok befindet sich Ang Thong, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der fruchtbaren Zentralebene. In der frühen Ayutthaya-Periode war Wiset Chai Chan, wie Ang Thong zu dieser Zeit noch hieß, ein wichtiger Außenpos­ten gegen die zahlreichen birmanischen Invasionsversuche, weshalb hier auch heute noch viele historisch bedeutende buddhistische Tempelanlagen und Ruinen besichtigt werden können.

Empfehlenswert ist ein Besuch im Wat Muang, der die angeblich größte sitzende Buddha-Statue des Landes – Phra Buddha Maha Nawamin Sakayamuni Sri Wiset Chai Chan – beherbergt, die von den Einheimischen kurz „Luang Pho Yai“ genannt wird. Neben dem überdimensionierten Abbild des Erleuchteten kann man im Wat Muang riesige Wandmalereien bestaunen. Mit kunstvollen Skulpturen werden die Geschichten des Ramayana-Epos und des mythischen Elefantenduells zwischen Siams König Naresuan dem Großen und dem birmanischen Vizekönig nachgestellt. Beim Fische füttern können die Besucher ihr Karma-Konto aufstocken, eine besonders unterhaltsame Tambun-Variante für die ganze Familie. Bevor man den Tempel wieder verlässt, sollte man unbedingt noch einen Blick auf den kleinen Kunsthandwerkermarkt werfen, um die Daheimgebliebenen mit einem Souvenir zu überraschen.

Ort des Sieges mit königlichem Erbe

Am „Ort des Sieges“ befindet sich mit dem Wat Nong Bua ein besonders prachtvoller Tempel.

Am „Ort des Sieges“ befindet sich mit dem Wat Nong Bua ein besonders prachtvoller Tempel.

Auch die Stadtgeschichte von Chainat ist eng verflochten mit dem Siamesisch-Birmanischen Krieg. So ließ der 7. König von Ayutthaya (Borommarachathirat II.) Chai Nat zu einer wichtigen Truppenbasis ausbauen, um die immer häufiger und stärker werdenden Angriffe der Birmanen gegen Ayutthaya abzuwehren – und dies mehrere Jahre lang mit Erfolg. Als die Birmanen jedoch im Jahr 1767 die Oberhand gewannen, verwüsteten sie Ayutthaya so stark, dass an einen Wiederaufbau nicht zu denken war. Nachdem König Taksin Thonburi zur neuen Hauptstadt Siams gemacht hatte, stellte er persönlich eine größere Kriegertruppe zusammen, die von Chainat aus systematisch gegen die birmanische Besatzungsarme vorging und Siam 1769 von deren Herrschaft befreite, was Chainat den Namen „Ort des Sieges“ einbrachte.

Da unter der Schreckensherrschaft der Birmanen unzählige Buddha-Bildnisse, Tempel und Kunstschätze geplündert und zerstört wurden, kann der kulturelle Wert des Wat Nong Bua in Chainat nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der im Jahr 1822 erbaute Tempel umfasst einen Wihan, in dem sich wertvolle Buddha-Bildnisse sowie lebensechte Statuen vom Prinzen von Chumphon – Luangpu Suk – und vom ehemaligen Abt des Tempels – Luangpho Chat – befinden. Von besonderer Bedeutung ist auch die große goldene Buddha-Statue in Segenshaltung vor dem Wihan, die anlässlich der Feierlichkeiten zum fünfzigjährigen Jubiläum der Thronbesteigung von Seiner Majestät König Bhumibol Adulyadej errichtet wurde.

3.790 Stufen zur Erleuchtung

Milde lächelnd blickt der Erleuchtete im Wat Khao Wong Phrachan über Lopburi. Foto: kunchit1969 / Adobe Stock

Milde lächelnd blickt der Erleuchtete im Wat Khao Wong Phrachan über Lopburi. Foto: kunchit1969 / Adobe Stock

Etwa 150 Kilometer nordwestlich von Bangkok entfernt befindet sich Lopburi. Auch wenn die beschauliche Kapitale der gleichnamigen Provinz zu den ältesten Städten des Landes gehört, deren historische Bauten Geschichte lebendig und sichtbar machen, ist sie westlichen Besuchern zumeist nur als „Affenstadt“ bekannt – und das nicht ohne Grund: Mehr als 1.000 wilde Langschwanzmakaken leben hier rund um den Khmer-Tempel Prang Sam Yod mitten in der Altstadt und haben sich zur Touristenattraktion schlechthin entwickelt. Auch wenn der Großteil der Reisenden in der Regel nur einen kurzen Stopp in Lopburi einlegt, z.B. während eines Tagesausflugs ab Bangkok oder auf dem Weg in den hohen Norden, lohnt es sich durchaus, hier ruhig Mal eine Nacht zu verbringen.

So genießt Lopburi den Ruf als entspannteste Stadt des Landes und hält mit dem Wat Khao Wong Phrachan auf der höchsten Erhebung der Provinz ein sehenswertes Ausflugsziel bereit. Um den Tempel zu besichtigen, müssen jedoch erstmal 3.790 Stufen, 650 Meter bergauf, erklommen werden (ca. 2 Stunden). Oben angekommen wird man mit einem herrlichen Panoramablick über Lopburi für die Strapazen belohnt. Im nahegelegenen Wong-Phrachan-Museum, das in einem dreistöckigen Teakholzgebäude untergebracht ist, präsentiert der Abt des Tempels Luangpho Fak den Besuchern seine Privatsammlung kostbarer Schätze.

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