Weltmeister Kaul verfehlt Olympia-Norm

​«Besser im Bett geblieben» 

Der Deutsche Niklas Kaul. Foto: epa/Yahya Arhab
Der Deutsche Niklas Kaul. Foto: epa/Yahya Arhab

GÖTZIS: Deutschlands Ausnahme-Zehnkämpfer Niklas Kaul verfehlt in Götzis die Olympia-Norm. Auch für Kai Kazmirek läuft es nicht optimal. Der Kanadier Damien Warner verpasst die 9000-Punkte-Marke ganz knapp.

Weltmeister Niklas Kaul muss noch um die Olympia-Qualifikation im Zehnkampf bangen. Mit 8263 Punkten verpasste er am Sonntag im österreichischen Götzis die Tokio-Norm und erreichte den fünften Platz. «Ich wäre besser im Bett geblieben. Dass es so schlecht läuft, hätte ich nicht gedacht», sagte der 23 Jahre alte Mainzer, der im Oktober 2019 jüngster Weltmeister der Geschichte mit 8691 Punkten geworden war.

Sollten bei der letzten Olympia-Qualifikation am 19./20. Juni in Ratingen drei deutsche Zehnkämpfer über die Tokio-Norm von 8350 Punkten kommen, wäre Kaul in Japan nicht dabei. «Deshalb ist zu überlegen, ob ich in Ratingen noch antreten muss», sagte Kaul.

Luft für Leistungssteigerungen gebe es noch, wenngleich er den Stand von Form und Fitness nicht exakt benennen könne. «Es ist schwierig, das einzuschätzen, sonst würde ich 97,37 Prozent sagen», meinte Kaul. «Körperlich bin ich in einer sehr guten Verfassung. Technisch fehlt noch etwas. Es ist nicht der Saisonhöhepunkt, wo es richtig abgehen muss, sondern ein Wettkampf zum Wiederreinkommen gewesen.»

Nach dem ersten Tag hatte Kaul mit 4126 Punkten auf Platz elf nur 38 Zähler weniger auf dem Konto als beim WM-Sieg gehabt. Den großen Sprung vom 13. Rang nach acht Disziplinen auf die fünfte Position machte er mit einem Speerwurf über 71,49 Meter und mit einem guten 1500-Meter-Lauf in 4:28,86 Minuten.

Nicht optimal ist es auch für Kai Kazmirek gelaufen. Der 30 Jahre alte Olympia-Vierte von der LG Rhein-Wied wurde mit 8190 Punkten im Gesamtklassement Siebter. Damit hat auch er einen Startplatz bei den Sommerspielen vom 23. Juli bis 8. August nicht fix.

Einen der besten Zehnkämpfe dieser Sportart bestritt Damien Warner, dessen Parforceritt durch die zehn Disziplinen aber nicht mit dem Aufstieg in die 9000-Punkte-Extraklasse gekrönt wurde. Dem 31 Jahre alten Kanadier fehlten bei seinem sechsten Sieg in Serie in Götzis mit 8995 Punkten nur fünf Zähler. Zuvor hatten dies nur Roman Sebrle (Tschechien/9026), zweimal der US-Amerikaner Ashton Eaton (9039 und 9045) und Kevin Mayer (Frankreich/9126) geschafft.

Als beste deutsche Siebenkämpferin erreichte Vanessa Grimm beim Mehrkampf-Meeting mit persönlicher Bestleistung von 6316 Punkten einen starken fünften Platz. Die 24-Jährige vom Königsteiner LV verpasste am Sonntag zwar die Olympia-Norm, hat aber die Chance, mit Hilfe der neu eingeführten Weltrangliste noch einen Startplatz in Japan zu bekommen. Gleiches gilt für die Leverkusenerin Sophie Weißenberg, die mit 6219 Punkten auf Platz zwölf kam. Siegerin in Götzis wurde Xenia Krizsan (Ungarn) mit der Weltjahresbestleistung von 6651 Punkten.

Die frühere Vizeweltmeisterin Carolin Schäfer aus Frankfurt musste wegen Nebenwirkungen einer Corona-Impfung passen. Sie plant nun, am 19. und 20. Juni in Ratingen anzutreten, um das Olympia-Ticket zu sichern. Ihr Trainingspartner Niklas Kaul muss zumindet so einen Rückschlag nicht befürchten: «Ich bin geimpft und hatte keine Probleme damit.»

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