Beschwingter Zitronen nie schmecken…

Limoncello selber zu machen ist wahrlich keine Hexerei, er mundet herrlich

Gute Vorspeise: Halbe Gänseeier gefüllt mit Mayonnaise, Lachs, Fischroggen, serviert auf einem Salatbeet. Fotos: hf
Gute Vorspeise: Halbe Gänseeier gefüllt mit Mayonnaise, Lachs, Fischroggen, serviert auf einem Salatbeet. Fotos: hf

Wir haben hier den typischen Fall von einem Luxusproblem: Unsere Zitronenbäumchen produzieren große Früchte in unglaublichen Mengen. Wohin nur damit?

Lange gelbe Zitronen mit viel Saft wachsen hier.
Lange gelbe Zitronen mit viel Saft wachsen hier.

Die Gartenbesucher staunen immer wieder Bauklötze über unsere gelben Zitronen. Unsere Bäumchen produzieren langgezogene Früchte in rauen Mengen, die zudem viel Saft und wenige Kerne enthalten. Über das Abmoosen lassen sich die Pflanzen leicht vegetativ vermehren, das heißt es entstehen genetisch identische Ableger oder Klone, die genau dieselben Früchte hervorbringen und die auch gleich produktiv sind wie die „Eltern“.

Mayonnaise oder gute Limonade

Was gibt es besseres als selbstgemachte Mayonnaise! Wenn ich als Vorspeise gekochte Gänseeier auf einem Salatbeet serviere, wurde das gekochte Eigelb mit Mayonnaise und Lachs oder Thunfisch vermengt und veredelt, am Schluss gebe ich Fischroggen darüber. Das sieht nicht nur toll aus, es schmeckt auch fantastisch. Doch sehr viele Zitronen braucht man dafür nicht. Da könnte man sogar die organischen Zitronen verwenden, die ich im neuen Villa Markt an der Sukhumvit Road gesehen habe, wo das Kilo allerdings 300 Baht kostet.

Der Sparschäler gehört eigentlich in jede Küche.
Der Sparschäler gehört eigentlich in jede Küche.

Da ich ja nichts wegschmeißen kann, wurden unsere vielen Zitronen lange ausgepresst, der Saft landete im Tiefkühler. Bis der zu bersten drohte. Dann habe ich daraus Limonade gemacht, das heißt, den Zitronensaft zusammen mit Zucker zu einem Sirup eingekocht. Mit Eis und Wasser verdünnt bekommen unsere Gartenbesucher so meistens ein erfrischendes Getränk.

Ab und zu kommt ein Deutscher vorbei und kauft uns zudem jeweils alle Zitronen ab, die gerade vorhanden sind. Er isst jeden Tag eine Zitrone, aber das ist natürlich nicht nach jedermanns Geschmack.

Zitronenlikör als Problemlösung

Den Limoncello einmal zwei Wochen ziehen lassen.
Den Limoncello einmal zwei Wochen ziehen lassen.

Limoncello, der bekannte Zitronenlikör aus Italien, war die endgültige Lösung unseres Zitronen-Überschuss-Problems! Das Rezept dafür habe ich im Internet gefunden, es gibt dort viele Anleitungen, wie man Limoncello selber machen kann, das ist nämlich nicht wirklich schwer.

Man nehme den Saft und die Schale von 5 ungewachsten Zitronen. Die Schale schneidet man natürlich mit dem Sparschäler (ein Schweizer Patent!) hauchdünn ab, also möglichst ohne das weiße, bittere Zeugs. Was von den ausgepressten Zitronen übrig bleibt (wenig) landet natürlich im Kompost.

Die so gewonnen Zitronenschalen kommen zusammen mit dem Saft (es geht auch ohne Saft, wenn man das Ganze weniger säuerlich will) in einen luftdicht verschließbaren Glastopf, zusammen mit 7 dl Wodka. So bleibt der Limoncello in spe 14 Tage stehen.

Dann werden 200 g Zucker in 160 ml Wasser vorsichtig erhitzt bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Lauwarm wird der Sirup dem Limoncello beigefügt. Eilige Zeitgenossen können ihn – abgekühlt – jetzt gleich trinken oder ihn weiter bei Zimmertemperatur ziehen lassen, dann wird er immer besser.

Limoncello hat sich als gute Lösung meines Zitronenproblems erwiesen. Wenn ich ihn nicht selbst trinke, könnte ich ihn ja auch an Freunde verschenken.

Sollte ich allerdings anfangen, den so süffigen Zitronenlikör schon zum Frühstück – oder noch davor – zu trinken, wäre die Lösung meines Zitronenproblems der Beginn eines anderen Problems…

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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Leserkommentare

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