Berufungsprozess gegen Trinh Xuan Thanh

Trinh Xuan Thanh (M.) Foto: epa/Str
Trinh Xuan Thanh (M.) Foto: epa/Str

HANOI (dpa) - Nach der Verurteilung zu zwei Mal lebenslanger Haft geht das Verfahren gegen einen mutmaßlich aus Deutschland entführten Vietnamesen in die nächste Runde. Vor einem Gericht in Hanoi soll am 7. Mai der Berufungsprozess gegen den ehemaligen Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh beginnen, wie einer seiner Anwälte am Freitag der dpa mitteilte. Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass der 52-Jährige im Juli 2017 aus Berlin entführt wurde. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam massiv.

Der Verteidiger Tran Hong Phuc äußerte die Erwartung, dass die Strafe gegen seinen Mandaten in zweiter Instanz reduziert werde. Thanh sei inzwischen in «guter gesundheitlicher Verfassung». Der ehemalige Vorstandschef des Baukonzerns PVC, einer Tochter des staatlichen Energiekonzerns PetroVietnam, war im Frühjahr wegen Korruption und Misswirtschaft in zwei Verfahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Dabei wäre auch ein Todesurteil möglich gewesen. 2016 hatte er sich nach ersten Vorwürfen nach Deutschland abgesetzt.

Wegen der mutmaßlichen Entführung steht seit dieser Woche in Berlin ein 47-jähriger Vietnamese vor Gericht. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten geheimdienstliche Agententätigkeit und Beihilfe zur Freiheitsberaubung vor. Vietnam behauptet, dass Thanh freiwillig in seine Heimat zurückgekehrt sei, um sich seiner Strafe zu stellen. Wegen des Falls hatte Deutschland zwei vietnamesische Diplomaten des Landes verwiesen.

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