Russische Spione festgenommen

Archivbild: epa/Ernesto Guzman Jr
Archivbild: epa/Ernesto Guzman Jr

ZÜRICH (dpa) - Zwei russische Spione sind Berichten zufolge bereits im Frühjahr auf dem Weg zu einem Schweizer Chemielabor in den Niederlanden festgenommen und in ihre Heimat zurückgeschickt worden.

Der Schweizer «Tages-Anzeiger» und die niederländische Zeitung «NRC Handelsblad» berichteten am Donnerstagabend unter Berufung auf anonyme Quellen, die beiden stünden im Verdacht, das vom Bund betriebene Labor Spiez auskundschaften zu wollen. Besonders brisant: Diese Einrichtung untersucht den Angaben zufolge nicht nur mutmaßliche Giftgas-Angriffe in Syrien, sondern auch die Vorwürfe gegen Moskau im Fall des Anfang März in England vergifteten russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal.

Der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) bestätigte dem «Tages-Anzeiger», dass den Behörden «der Fall der in Den Haag entdeckten und dann weggeschafften russischen Spione bekannt ist». NDB-Kommunikationschefin Isabelle Graber schrieb den Angaben zufolge: «Der NDB hat aktiv an dieser Operation teilgenommen, zusammen mit seinen holländischen und britischen Partnern.» Damit habe man zur «Verhinderung illegaler Aktionen gegen eine kritische Schweizer Infrastruktur» beigetragen.

Gemeint ist nach Recherchen der Zeitung das Labor Spiez. Der Kommunikationschef des Labors, Andreas Bucher, sagte, er könne die Informationen des NDB nicht kommentieren. «Bestätigen können wir, dass das Labor Spiez Ziel von Hackerangriffen war. Dafür sind wir gewappnet. Daten sind keine abgeflossen.»

Laut «NRC Handelsblad» hatten die beiden Spione Ausrüstung, um in das Computernetzwerk des Labors eindringen zu können. In Den Haag befindet sich der Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OCPW), das sich intensiv mit den Ereignissen in Syrien und Salisbury beschäftigte. Eines der wichtigsten Referenzlabore ist Spiez.

Moskau hat bereits mehrfach alle Anschuldigungen zurückgewiesen, dass russische Spione für die Vergiftung von Skripal und seiner Tochter in Salisbury verantwortlich seien. Darüber hinaus streitet Russland ab, dass die syrische Armee Chemiewaffen eingesetzt hat. Moskau unterstützt in dem Bürgerkrieg die syrische Regierung.

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Hermann Hunn 17.09.18 10:51
Auch das WADA ...
... ( World Anti-Doping Agency des olympischen Komitee in Lausanne) war auf dem Radar russischer Hacker. Die olympischen Spiele werden ja immer mehr zu politischen Zwecken missbraucht und wenn mit Pillen oder Nadel eine positive Propaganda erreicht werden kann, werden diese Methoden auch angewendet. Die verantwortlichen Regierungen haben allen Grund, dies zu verheimlichen und falls erforderlich, die Kontrollstellen zu diffamieren.