Bericht zu Menschenrechten im Sudan geht von Kriegsverbrechen aus

Leute inspizieren beschädigte Häuser in einem von der Überschwemmung betroffenen Gebiet in Masawi, im nördlichen Bundesstaat Merowe, Sudan. Foto: epa/Str
Leute inspizieren beschädigte Häuser in einem von der Überschwemmung betroffenen Gebiet in Masawi, im nördlichen Bundesstaat Merowe, Sudan. Foto: epa/Str

GENF/KHARTUM: Seit mehr als eineinhalb Jahren dauert im Sudan ein blutiger Machtkampf an. Ein Expertenbericht zeichnet ein düsteres Bild der Menschenrechte in der Konfliktregion.

In einem Bericht für den UN-Menschenrechtsrat zeichnen unabhängige Experten ein düsteres Bild der Menschenrechtslage im Sudan. Sie sehen plausible Anzeichen für Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit beider Konfliktparteien in dem nordostafrikanischen Land. Besonders in der Hauptstadt Khartum und der Region Darfur seien schwere Menschenrechtsverstöße festgestellt worden, heißt es in dem in Genf veröffentlichten Bericht.

Im Sudan ist vor rund eineinhalb Jahren ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter, Mohamed Hamdan Daglo, ausgebrochen. Während Al-Burhan die reguläre Armee SAF hinter sich hat, kommandiert Daglo die Miliz RSF, der sich weitere bewaffnete Gruppen angeschlossen haben.

Schwere Verstöße vor allem gegen Frauen- und Kinderrechte

Der Konflikt dauere unvermindert an und verursache «ungeheures Leid» bei der Zivilbevölkerung, heißt es in dem Bericht. Es ist vor allem von schweren Verstößen gegen Frauen- und Kinderrechte die Rede. Vergewaltigung werde als Kriegswaffe eingesetzt, vor allem die RSF-Kämpfer begingen Massenvergewaltigungen und sexuelle Sklaverei, heißt es.

Beide Konfliktparteien betrieben Entführungen und Zwangsrekrutierungen von Kindern und Jugendlichen, so die Experten. Willkürliche Festnahmen, Luftangriffe der Armee auf Wohngebiete und Plünderungen ziviler Einrichtungen wie Krankenhäuser, Vorratslager und privaten Eigentums vor allem durch die RSF prägten den Konflikt seit dessen Beginn. Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Vertreter der Zivilgesellschaft, die Rechtsverstöße dokumentierten, würden eingeschüchtert und bedroht.

Mit mehr als elf Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen hat der Konflikt die nach UN-Angaben weltweit größte Flüchtlingskrise verursacht. Zudem ist die Ernährungslage in weiten Teilen des Landes mit fast 51 Millionen Einwohnern kritisch. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat nach UN-Angaben nicht genug zu essen, in den Flüchtlingslagern der Region Darfur herrscht eine Hungersnot.

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