Youtube erwägt nach Kritik Kinderschutzmaßnahmen

Auf einem Laptop ist in Berlin das Internet-Videoportal YouTube zusehen. Die Videoplattform YouTube dürfte eine der meistgenutzten Apps auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen sein. Foto: Britta Pedersen/Dpa-zentralbild/dpa
Auf einem Laptop ist in Berlin das Internet-Videoportal YouTube zusehen. Die Videoplattform YouTube dürfte eine der meistgenutzten Apps auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen sein. Foto: Britta Pedersen/Dpa-zentralbild/dpa

NEW YORK (dpa) - Verbraucherschützer werfen Youtube seit Jahren vor, Kindern unpassende oder gar jugendgefährdende Videos zu empfehlen. Nachdem nun auch die Handelsbehörde FTC ermittelt, setzt bei dem Google-Dienst offenbar ein Umdenken ein.

Die in der Kritik stehende Google-Videoplattform Youtube erwägt einem Zeitungsbericht nach weitreichende Änderungen für besseren Kinderschutz. Die Unternehmensführung diskutiere darüber, alle Videos für Kinder in eine separate App auszulagern und so von möglicherweise anstößigen Inhalten zu trennen, schrieb das «Wall Street Journal» am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf Insider. Zudem drängten manche Mitarbeiter darauf, dass bei Kinderunterhaltung nicht mehr automatisch immer neue Videos nacheinander abgespielt werden (Auto-Play).

Youtube steht wegen seines Umgangs mit Inhalten für Kinder schon länger in der Kritik. Verbraucherschützer und andere Kritiker stören sich zum einen daran, dass durch die Auto-Play-Funktion immer wieder Inhalte vorgeschlagen werden, die für Kinder unpassend sind. Außerdem werde das Nutzungsverhalten der Kinder mit sogenannten Trackern verfolgt. Nach einem Bericht der «Washington Post» ermittelt die Handelsbehörde FTC deshalb wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kinder-Datenschutzgesetz COPPA (Children’s Online Privacy Protection Act). Das bereits 1998 verabschiedete Gesetz untersagt es, das Online-Nutzungsverhalten von Kindern unter 13 Jahren aufzuzeichnen oder für gezielte Werbeschaltungen auszuwerten.

Einige der Probleme, die durch die Youtube-Untersuchung aufgezeigt wurden, plagen nach Einschätzung der Verbraucherschützer auch andere populäre Online-Dienste wie Instagram und Snapchat oder Spiele-Plattformen wie Fortnite. Die Anbieter versuchen, mit ihren Geschäftsbedingungen Kinder unter 13 Jahren von der Nutzung auszuschließen. Allerdings wird dieses Verbot kaum kontrolliert.

Das Unternehmen äußerte sich nicht klar zu den vom «Wall Street Journal» berichteten Plänen. «Wir ziehen eine Menge Ideen in Betracht, um Youtube zu verbessern, einige bleiben jedoch lediglich Ideen», ließ sich eine Sprecherin zitieren. Dem Bericht nach zählt Kinderunterhaltung zu den beliebtesten Programmen auf der Plattform und erlöst dementsprechend hohe Werbeeinnahmen. Googles Mutter Alphabet macht zum Geschäft von Youtube bislang kaum Angaben.

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