Türkei will Raketenabwehr S-400 erstmals in Ankara testen

Foto: epa/Sergei Chirikov
Foto: epa/Sergei Chirikov

ISTANBUL (dpa) - Nach dem umstrittenen Kauf der russischen Raketenabwehr S-400 will die Türkei das System laut einem Medienbericht erstmals in der Provinz Ankara testen. Am Montag und Dienstag solle die Radarverbindung zwischen der auf dem Luftwaffenstützpunkt Mürted aufgestellten Raketenabwehr und einem Kampfjet F-16 ausprobiert werden, berichtete der Sender CNN Türk unter Berufung auf Quellen aus dem Verteidigungsministerium.

Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Das Gouverneursamt teilte lediglich mit, es würden Testflüge auch in niedriger Höhe mit den Kampfjets über Ankara durchgeführt.

Die Türkei hatte das Raketenabwehrsystem S-400 im Sommer von Russland bezogen. Der Kauf belastet die Beziehungen zwischen den Nato-Partnern Türkei und USA. Die US-Regierung befürchtet, dass Russland über das empfindliche Radar des Waffensystems an Daten über die Fähigkeiten des US-Kampfjets F-35 gelangt.

Ankara war Partner beim Bau des Kampfjets und wollte zahlreiche Flugzeuge kaufen. Wegen des Rüstungsdeals mit Moskau haben die USA die Türkei aus dem F-35 Programm ausgeschlossen.

Nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington Mitte November hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut betont, dass er nicht auf das russische System verzichten werde. Er wolle aber zusätzlich das US-Abwehrsystem Patriots erwerben.

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