Bekannter Extremistenführer Hafiz Saeed angeklagt

Foto: epa/ Rahat Dar
Foto: epa/ Rahat Dar

ISLAMABAD (dpa) - Der bekannte Extremistenführer und mutmaßliche Drahtzieher der Anschlagsserie von Mumbai vor elf Jahren, Hafiz Saeed, ist in Pakistan wegen Terrorfinanzierung angeklagt worden.

Das sagte Staatsanwalt Abdur Rauf Wattoo am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Prozess gegen ihn sollte eigentlich an diesem Donnerstag mit der Anhörung von Zeugen beginnen, er wurde aber wegen eines Streiks von Anwälten verschoben.

Mit den Anschlägen von Mumbai, bei denen 2008 mehr als 160 Menschen getötet wurden, hat der Prozess direkt nichts zu tun: Gegen Saeed haben die Ermittler im Zusammenhang mit der Anschlagsserie bisher nicht genügend Beweise gesammelt.

Saeed ist Gründer der verbotenen Terrorgruppe Lashkar-e Toiba (LeT) und war im Juli wegen des Vorwurfes der Terrorfinanzierung festgenommen worden. Staatsanwalt Wattoo sagte, man habe überzeugende Belege, da die Nutzung von Eigentum oder Büros einer verbotenen Organisation bereits ein Verstoß gegen die Anti-Terrorgesetze sei. Unklar war zunächst, welches Strafmaß Saeed bei einer Verurteilung droht.

Zu den Anschlägen der LeT gehört jener in Mumbai 2008, bei dem auch sechs US-Amerikaner getötet wurden. Die USA hatten auf Saeed ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt; US-Präsident Donald Trump hatte Saeeds Festnahme im Juli begrüßt. Zuvor war der Druck auf Pakistan gewachsen, gegen Terrorfinanzierung stärker vorzugehen.

LeT soll auch eine von mehreren dschihadistischen Gruppen sein, die gegen indische Truppen in der umstrittenen Region Kaschmir kämpfen. Seit Britisch-Indien vor mehr als 70 Jahren unabhängig und geteilt wurde, streiten Indien und Pakistan um die Region Kaschmir. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil, ein weiterer gehört zu China. Indien und Pakistan führten bereits zwei Kriege um Kaschmir.

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