Todeszahl bei Massaker in Äthiopien auf 207 gestiegen

Archivfoto: epa/STR
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ADDIS ABEBA: Bei einem Massaker im Westen Äthiopiens sind neuen Behördenangaben zufolge am Mittwoch mindestens 207 Menschen getötet worden. Dies teilte der Bezirk Bulen in der Region Benishangul-Gumuz am Freitag mit und stützte sich nach eigenen Angaben auf Informationen der äthiopischen Streitkräfte. Die Äthiopische Menschenrechtskommission und Amnesty International hatten zuvor von mehr als 100 Todesopfern gesprochen.

Bewaffnete griffen am Mittwoch Amnesty zufolge Angehörige der Bevölkerungsgruppen der Amhara, Oromo und Shinasha an - zum wiederholten Male in den vergangenen Monaten. Nach dem Angriff wurden mindestens 42 bewaffnete Männer, die mutmaßlich an der Bluttat beteiligt waren, von den Streitkräften getötet, wie die Regierung der Region Benishangul-Gumuz mitteilte.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mahnte, dass Berichte über ethnische Gewalt in Benishangul-Gumuz und andere Vorwürfe von Verstößen gegen Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht unabhängig untersucht werden müssten.

Im Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern gibt es etliche Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen. Sie haben unter dem seit 2018 regierenden Ministerpräsidenten Abiy Ahmed zugenommen. Derzeit herrscht in der nördlichen Region Tigray ein Konflikt zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die dort an der Macht war, und der Zentralregierung in Addis Abeba.

Die EU verfolge die Krise in Äthiopien genau und sei sehr besorgt über die humanitäre Lage, sagte Borrell. Zudem seien Berichte über kontinuierliche Beteiligung nicht-äthiopischer Akteure besorgniserregend. «Es ist extrem wichtig, dass die Feindseligkeiten komplett beendet werden», hieß es. Der Konflikt und seine regionalen Auswirkungen seien zunehmend besorgniserregend für die internationale Gemeinschaft.

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