TEL AVIV: Die in einer Spezialoperation im südlichen Gazastreifen befreiten Geiseln sind im Krankenhaus bereits von ihren Familien in die Arme geschlossen worden. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 60 und 70 Jahren. Der argentinische Präsident Javier Milei schrieb bei X, vormals Twitter, die Befreiten seien israelisch-argentinische Doppelstaatsbürger.
Der Schwiegersohn eines der Befreiten sagte israelischen Medien, die Familie habe die Mitteilung in der Nacht bekommen und die vier erwachsenen Kinder seien direkt ins Krankenhaus gefahren. Trotz der mehr als viermonatigen Geiselhaft sei der 70-Jährige in vergleichsweise guten Zustand, er sehe nur etwas dünn und blass aus. «Er ist etwas schockiert von dem ganzen Trubel», sagte der Schwiegersohn dem israelischen Sender Kan vor dem Schiba-Krankenhaus nahe Tel Aviv. Dorthin wurden die Männer nach ihrer Befreiung mit einem Hubschrauber gebracht. «Er hat weniger erzählt, was ihm passiert ist, und wollte eher wissen, wie es uns geht, den Kindern und den Enkelkindern.» Er habe sich auch an die Geburtstage aller Angehörigen erinnert.
Die israelische Nachrichtenseite «ynet» berichtete, die Geiseln seien im Haus einer Familie in Rafah festgehalten und dort im zweiten Stock befreit worden. Die Befreiung geschah den Berichten zufolge im Zuge heftiger Kämpfe und Angriffe im Bereich von Rafah, bei denen nach palästinensischen Angaben Dutzende von Palästinensern getötet wurden.
Es sind die ersten zivilen Geiseln, deren Befreiung seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als vier Monaten gelungen ist. Ende Oktober hatten israelische Spezialkräfte bereits eine Soldatin aus der Gewalt der Hamas befreit. Eine andere Geisel war nach Militärangaben im Dezember bei einem gescheiterten Befreiungsversuch getötet worden.
Der israelische Präsident Izchak Herzog schrieb bei X: «Alle Achtung denen, die daran beteiligt waren, Fernando und Luis in einer wagemutigen Rettungsaktion heimzubringen. Wir werden weiter alles daransetzen, alle Geiseln nach Hause zu bringen.» Auch der israelische Außenminister Israel Katz dankte den Spezialkräften und sagte, man werde weiterhin alles tun, «um alle Geiseln aus der Gewalt der mörderischen Terrororganisation zu befreien».