Bayern schuften für BVB und Klopp

«Wissen, warum wir uns quälen»

Foto: epa/Lukas Barth-tuttas
Foto: epa/Lukas Barth-tuttas

DOHA (dpa) - Am Tag nach dem 1:2 von Champions-League-Gegner FC Liverpool startet der FC Bayern sein Trainingslager. In Katar wollen die Münchner Grundlagen für eine erfolgreiche Dortmund-Jagd und einen großen Klopp-Kampf legen. Wie es gehen kann, zeigt ein Ex-Coach.

Niko Kovac wünschte ein gutes neues Jahr und schlenderte entspannt zum Sonderflieger nach Katar. Nach zwölf Tagen Weihnachtsurlaub waren Thomas Müller & Co. am Morgen nach dem 1:2 von Champions-League-Gegner FC Liverpool noch ein wenig wortkarg, aber die erste Saisonniederlage von Jürgen Klopp in der Premier League dürfte an Bord der Sondermaschine QR7452 allemal für Gesprächsstoff gesorgt haben. Bis zum kommenden Donnerstag wollen die Münchner in Doha die Grundlagen für eine erfolgreiche BVB-Jagd und große Königsklassen-Abende legen.

Ex-Trainer Pep Guardiola und Manchester City zeigten den Münchnern, wie es am 19. Februar an der Anfield Road und am 13. März zu Hause gegen die «Reds» gehen kann. Aber der England-Hammer vom Donnerstagabend verdeutlichte einmal mehr, wie groß die Qualität des Achtelfinalgegners ist.

Bei sechs Punkten Rückstand auf den BVB hoffen die Münchner in der Bundesliga auf den siebten Titel am Stück und freuen sich wie Niklas Süle auf eine «geile Konstellation». Aber seit der Auslosung kurz vor Weihnachten ist auch das Mega-Duell in Europas Bestenliga im Fokus. «Wir wissen, warum wir uns in der Vorbereitung quälen. Für die Bundesliga, aber auch für das tolle Achtelfinale», erklärte Kovac.

Der 47-Jährige nahm in das nächste WM-Gastgeberland auch die Rekonvaleszenten Corentin Tolisso und James Rodríguez mit. Der Kolumbianer James trainierte gleich zum Start am Freitag erstmals seit seinem Außenbandteilriss im Knie wieder komplett mit der Mannschaft. Dagegen blieb Mats Hummels wegen einer Rückenblockade im Hotel.

Der zehn Millionen Euro teure Winter-Transfer Alphonso Davies war bei der Einheit im Flutlicht dabei. Der 18 Jahre junge Flügelspieler, von Uli Hoeneß schon als «Bombe» gepriesen, war am Münchner Flughafen gefragtes Foto-Motiv. Wieviel Bewegung noch in die spekulierten Personalien um Abwehrspieler Lucas Hernandez (Atlético Madrid) und Flügelspieler Callum Hudson-Odoi (FC Chelsea) kommt, bleibt abzuwarten.

Zwei Trainingseinheiten täglich plant Kovac in Doha bei Temperaturen von rund 25 Grad, ein Testspiel gibt es nicht. Zwar bekamen «die Jungs» vom Trainer ein «kleines Programm» für die Zeit nach Neujahr, aber anders als der FC Liverpool konnten es sich die Bayern-Stars bei zahlreichen Trips in die Sonne auch ein paar Tage gutgehen lassen.

«Es ist schon so, dass es durch die Vielzahl der Spiele in England nicht wenige Spiele sind. Die Belastungen sind sehr groß», sagte Kovac schon vor der Winterpause. Genau dies könne ein Vorteil sein. «Wir müssen uns gut vorbereiten, gesund sein und alle an Bord haben. Dieses Spiel wird uns alles abverlangen», sagte der Bayern-Coach mit Blick auf das Achtelfinale. In Doha ist er als Cheftrainer nun erstmals in einem Trainingslager, unter Guardiola waren er und sein Bruder Robert vor drei Jahren schonmal Gast.

Kovac, der eine enorm harte Sommervorbereitung angeordnet hatte, will seinen durch Nachwuchskräfte auf 29 Mann aufgestockten Kader auch am Persischen Golf fordern. «Wir werden versuchen, die technischen und taktischen Elemente, die wir schon im Sommer durchtrainiert haben, durchzuexerzieren, damit wir das im Laufe der Rückserie alles intus haben», kündigte er an. «Das müssen wir stetig steigern und verbessern. Wenn man es nicht trainiert, geht etwas unter, dann verwässert etwas.»

Einige Spieler wie Arjen Robben, Hummels oder Manuel Neuer reisten direkt aus ihrem Urlaubsdomizil nach Doha. Dort logiert der FC Bayern zum neunten Mal nacheinander zum Wintertrainingslager. Nach viel Kritik in den vergangenen Jahren wegen der Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen und der Menschenrechtssituation in Katar wies Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf Veränderungen hin.

«Die Menschenrechtsorganisation der UN, internationale Gewerkschaften und NGOs attestieren heute, dass Katar auf öffentliche Kritik reagiert und Änderungen realisiert hat. Dazu zählen die positive Entwicklung der Rechtslage für Wanderarbeiter und Verbesserungen der Arbeitsrechte in Katar», sagte Rummenigge in Münchner Medien.

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