Bauern werben für regionale Produkte

Bio-Schnäppchen alarmieren

Kisten mit Gemüse und Obst werden bei der Internationalen Grünen Woche 2019 an einem Stand im Pavillon von Thüringen ausgestellt. Foto: Christoph Soeder/Dpa
Kisten mit Gemüse und Obst werden bei der Internationalen Grünen Woche 2019 an einem Stand im Pavillon von Thüringen ausgestellt. Foto: Christoph Soeder/Dpa

BERLIN (dpa) - Vor der Grünen Woche in Berlin macht sich Bauernpräsident Rukwied dafür stark, Produkte aus der Region zu kaufen. Bei Bio-Lebensmitteln sieht er eine gefährliche Entwicklung.

Die deutschen Bauern werben bei den Verbrauchern für mehr Wertschätzung für Lebensmittel. «Wir appellieren an die Kunden, Qualitätsprodukte zu kaufen», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). «Sie sollten auch bei Bio-Produkten schauen, dass es regionale Produkte sind.» Lebensmittel in Deutschland seien im Vergleich sehr hochwertig, hätten aus Sicht der Landwirte aber einen zu geringen Preis. «Sie müssten teurer sein.»

Allerdings sei die Nachfrage bisher nicht groß genug, sagte Rukwied vor der Agrarmesse Grüne Woche (17. bis 26. Januar) in Berlin. «Nur 20 Prozent der Verbraucher kaufen bewusst regionale, saisonale, höherwertige Lebensmittel. Viele andere könnten es, tun es aber noch nicht. Die müssen wir noch erreichen.» In Deutschland werde im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ wenig Geld gemessen am Haushaltseinkommen für Lebensmittel ausgegeben.

Zugleich kritisierte Rukwied Werbekampagnen mit Schnäppchenpreisen für Bio-Lebensmittel. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» («NOZ») sagte er: «Die Preisgestaltung bei Bio-Produkten, beispielsweise Aktionsangebote, beobachte ich mit großer Sorge.» Bio-Produkte seien in der Herstellung teurer als konventionelle, die Biobauern brauchten daher einen höheren Preis.

Angesichts der für Menschen ungefährlichen Afrikanischen Schweinepest in Polen sagte er: «Wir haben große Sorge, dass das Virus die Grenze überschreitet. Wir sollten mit deutscher Hilfe einen Zaun auf der polnischen Seite errichten, damit keine infizierten Wildschweine zu uns kommen.» In Brandenburg ist bereits ein Schutzzaun an der Grenze gebaut worden.

In der Diskussion um Düngerbelastung in den Böden forderte Rukwied eine bundesweite Überprüfung des Nitrat-Messnetzes. «Je genauer man sich das alles anschaut, desto mehr Ungereimtheiten fallen auf», hielt er in der «NOZ» fest. Landwirte zweifeln an, dass die weitere Verschärfung der Düngeregeln in Deutschland auf validen Daten beruht.

Erhöhte Nitratwerte im deutschen Grundwasser hatten zu einer Verurteilung vor dem Europäischen Gerichtshof geführt. Auf Druck der EU-Kommission verschärfte die Bundesregierung die gerade reformierte Düngeverordnung erneut, um hohen Strafzahlungen zu entgehen. Rukwied erwartet, dass sich die Politik die Fakten noch einmal genau anschaut. Tue sie das nicht, «dann bleibt am Ende nur der Klageweg. Viele Landwirte sind dazu bereit», sagte der Bauernpräsident.

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