Barr: Angriff von saudischem Soldaten auf US-Basis war Terrorakt

Foto: epa/Jim Lo Scalzo
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WASHINGTON (dpa) - Bei dem tödlichen Angriff eines saudischen Luftwaffenoffiziers auf einem Marinefliegerstützpunkt in Florida im Dezember hat es sich nach Erkenntnissen der Ermittler um Terrorismus gehandelt.

«Das war ein Terrorakt», sagte US-Justizminister William Barr bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse am Montag in Washington. «Die Beweise zeigen, dass der Schütze durch dschihadistische Ideologie motiviert war.» Noch bis zwei Stunden vor dem Angriff am 6. Dezember auf der Basis in Pensacola habe der Täter «anti-amerikanische, anti-israelische und dschihadistische Botschaften» in sozialen Medien veröffentlicht.

Der 21 Jahre alte saudische Luftwaffensoldat hielt sich zur Ausbildung in den USA auf. Am 6. Dezember tötete er drei US-Soldaten, acht weitere Amerikaner wurden verletzt. Er wurde schließlich von Sicherheitskräften erschossen. Barr sagte, die Untersuchung habe keine Beweise dafür ergeben, dass der Täter Unterstützer in den USA gehabt hätte. Allerdings hätten Ermittler bei 21 saudischen Soldaten, die in den USA ein Training durchlaufen, belastendes Material gefunden. Sie seien aus dem Ausbildungsprogramm genommen worden und würden noch am Montag nach Saudi-Arabien zurückkehren.

Barr sagt, bei 17 saudischen Soldaten hätten deren Konten in sozialen Medien dschihadistische oder anti-amerikanische Inhalte aufgewiesen. Es gebe aber keine Beweise, dass sie Verbindungen zu Terrorgruppen hätten. 15 saudische Soldaten hätten «Kontakt mit Kinderpornografie» gehabt. Auf einen Teil der Soldaten träfen beide Vorwürfe zu. Barr lobte die Kooperation des saudischen Königreichs mit den Ermittlern.

Kritik übte Barr am Technologiekonzern Apple. Der Minister sagte, die beiden iPhones des Täters seien technisch so verändert worden, dass es ohne Passwörter so gut wie unmöglich sei, an die Daten zu kommen. «Es ist sehr wichtig zu wissen, mit wem und über was der Schütze kommuniziert hat, bevor er starb. Wir haben Apple um Hilfe gebeten, um die iPhones des Schützen zu entsperren. Bislang hat Apple keine substanzielle Hilfe geleistet.»

Der Fall zeige, warum es wichtig sei, dass Ermittler auf Grundlage eines Gerichtsbeschlusses Zugang zu solchen Daten erhielten, sagte Barr. Er rief Apple und andere Technologiefirmen dazu auf, «uns bei der Suche nach einer Lösung zu unterstützen, damit wir das Leben von Amerikanern besser schützen und künftige Angriffe verhindern können».

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