Barmädchen tanzen mit Gesichtsschutz

Der große Ansturm blieb am ersten Tag der Aufhebung der Schließungsanordnung für Nachtleben-Etablissements aus. In Bangkok sowie in Pattaya. Foto: epa/Rungroj Yongrit
Der große Ansturm blieb am ersten Tag der Aufhebung der Schließungsanordnung für Nachtleben-Etablissements aus. In Bangkok sowie in Pattaya. Foto: epa/Rungroj Yongrit

BANGKOK/PATTAYA: Mit tanzenden Barmädchen, die sowohl Gesichtsmasken als auch Bikinis trugen, wurden in den Rotlichtvierteln Bangkoks und Pattayas nach mehr als dreimonatiger Schließung wegen der Ausbreitung des Coronavirus die Unterhaltungsstätten wieder geöffnet.

Bars, Karaoke-Lokale und Massagesalons gehörten zu der jüngsten Kategorie von Geschäften, denen es erlaubt war, wieder zu öffnen - mit Auflagen - jetzt, da Thailand 37 Tage ohne eine lokale Übertragung des Virus ist. Für Tausende von Frauen und Männern in der Nachtlebensbranche, die ums Überleben kämpft, bedeutete dies eine Rückkehr an ihren Arbeitsplatz.

„Ich habe mein gesamtes Einkommen verloren", sagte Bee der „Bangkok Post“. Die 27-jährige Tänzerin tritt in der XXX Lounge im Bezirk Patpong unter ihrem Künstlernamen auf. „Ich bin froh, dass ich wieder in meinem Job arbeiten kann, in dem ich gut bin. Ich habe kein Problem mit der Maske, denn sie ist eine der Vorsichtsmaßnahmen.“ Alle Kunden lassen ihre Temperatur messen. Sie müssen einen Namen und eine Telefonnummer angeben. Drinnen müssen alle mindestens einen Meter voneinander und zwei Meter von der Bühne entfernt sitzen.

Der britische Auswanderer Michael Theo gehörte zu denjenigen, die die Notwendigkeit in Frage stellten. „Man kann morgens einen vollbesetzten Skytrain mit 200 Personen nehmen, aber dann kann man in eine Bar kommen und muss einen Meter voneinander entfernt sitzen", kritisierte er.

Im Dream Boy-Club auf Patpongs Soi 1 versuchten Männer mit nacktem Oberkörper und Gesichtsschutz die wenigen Passanten von der Straße zu ermutigen. Doch viele Geschäfte blieben geschlossen und es gab nur wenige Kunden. „Es gibt Bars in ganz Bangkok, die seit 10 bis 15 Jahren geöffnet sind, und jetzt sind sie geschlossen und kommen nicht mehr zurück", weiß Christian Henrich, der die XXX Lounge leitet.

„Am Mittwochabend kamen nur drei Kunden in meine Bar. Ich konnte weniger als 500 Baht verdienen", sagte Saifon Kayanyeam, Besitzerin einer Bar in Pattayas Soi 6. „Ich werde die Bar 15 Tage lang geöffnet lassen, um zu sehen, ob die Situation besser wird. Wenn nicht, muss ich die Bar wegen der Kosten schließen.“ Die Umfrage eines Reporters von „Khao Sod“ ergab, dass nur 15 Prozent aller Bars in Pattaya wieder geöffnet waren. Ganz zu schweigen von Pattayas berühmter Walking Street, in der nur 13 „Bierbars" eröffnet wurden. Und es blieben Gäste aus.

Chaiyot Thammasunthorn, der einen Nachtclub in der Walking Street besitzt, will sein Lokale erst wieder öffnen, wenn die Pandemie vollständig vorüber ist. „Die Nachtclubbetreiber in der Stadt haben beschlossen, ihre Geschäfte nicht zu eröffnen, weil es nicht genug Kaufkraft gibt,"

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Benno Schönholzer 03.07.20 23:22
Wie sollen wieder mehr Touristen nach Thailand kommen, wenn es hier vom Militär verboten wird, fröhlich zu sein (tanzen, singen verboten!!)
Ingo Kerp 03.07.20 15:22
Barmädels mit Gesichtsmaske koennte vielleicht zum Fetisch werden.
Dieter Kowalski 03.07.20 14:37
@ Chris Hubert
Im Prinzip schließt die Auslandskrankenversicherung der UNIQA (online buchbar) alle Krankheiten ein.
Alternativ dazu können Sie bei der thailändischen Versicherung TIP Insure eine online Polizze für Covid-19 abschließen. Kostet in der teuersten Version 850 Baht und ist für ein Jahr gültig - Jeder kann diese Versicherung in Anspruch nehmen, auch Ausländer.
Siegfried Naumann 03.07.20 13:19
Abstand 1:0
Als ich letzte Woche in einem Krankenhaus mit dem Lift vom 1. in den 12. Stock und später wieder zurück fahren musste, waren 15 (!!) Personen in dem Lift, einschl. Pflegepersonal. Ich konnte den Atem der Person hinter mir im Nacken spüren. Erst später sah ich, dass auf dem Boden des Aufzugs Markierungen eingezeichnet waren. Für 7 Personen......! Und in einer Bar wird 1 Meter verlangt......
Thomas Thoenes 03.07.20 12:52
Wer hätte das ahnen können?
Da werden Straßen zum Strand wegen Überfüllung gesperrt, damit Flughäfen nicht überfüllt sind wird ein Bonus für alle Einheimischen gezahlt die mit dem Auto kommen, Hotels geben Rabatte bis der Arzt kommt usw. Und trotzdem bleiben die Vergnügungsviertel leer. War es doch nur das freie lange Wochenende das den kurzen Anschein einer Reisewelle erzeugte? Eine genau so gute Idee wie keine Touristen ins Land zu lassen und die Bars mit fast unüberwindbaren Hürden zu belegen wäre ein Barbesuch aus dem Ausland per Skype chat. Corona sicher, quasi genau so persönlich und Ladydrinks können per Überweisung gezahlt werden.
Markus Boos 03.07.20 12:52
Hm!
Hat ein Mädchen, das bisher nur einen Bikini trug mit Gesichtsmaske nun einen Trikini? Mal was neues gell? ;-))
Thomas Oberschmidt 03.07.20 09:28
Bin gespannt...
Hallo,

ein schöner Artikel, ein wenig zum Schmunzeln.
Wie bereits mehrfach erwähnt, wo sollen die Gäste her kommen?
Solange eine Einreise nicht ohne Kompromisse möglich ist, werden hier noch einige ums Überleben kämpfen.
Und auch nach der Öffnung wird es noch 2-3 Monate dauern, bis sich der Zustand normalisiert.
So wie ich, noch am Arbeiten, kann ich nicht einfach morgen für paar Wochen verreisen.

Ich bin auf Februar gespannt.
Ob Pattaya dann noch ist, was es ausgemacht hat?
... wie sich der Baht Kurs entwickeln wird...

Vielleicht, wie in einem anderen Bericht geschrieben, ist der Weg dann offen für die 4-5 Sterne Hotels um die Luxusurlauber ins Land zu holen 55555

Lg
Klaus Huber 03.07.20 00:34
Flug, Quarantäne, Wechselkurs, bei einer
Infektion selber bezahlen sollen und dann ist nix los? Sorry, aber die Unterstützung der heimischen Gastronomie ist wesentlich einfacher und nützlicher.
Klaus Berbel 02.07.20 20:16
Kurzurlaub in Bangkok/Pattaya
Ich bin gespannt ob es in dieser 2 wöchigen Testphase (wie die Besitzerin einer Bar in der Doppeldrei schrieb) einen Anstieg an Kunden gibt. Falls nicht und alle Bars wieder schließen, werden wohl alle Girls, die jetzt extra wieder in die heiligste aller Städte (Pattaya) und Bangkok gepilgert sind, wieder die heimreise in den Isaan antreten. Hoffen wir mal, dass der ein oder andre Farang im August oder September wieder nach Thailand darf. Es soll ja auch Leute geben, die trotz Corona ganz normal arbeiten und verdienen (also keine Kurzarbeit). Diese sollten nun bis zum Rand gefüllte Börsen haben. Pflichtbewusst und der Entwicklungshilfe folgend, müssen diese natürlich geleert werden.
Dieter Kowalski 02.07.20 17:52
Wer hätte sich das gedacht...
=} Am Mittwochabend kamen nur drei Kunden in meine Bar. Ich konnte weniger als 500 Baht verdienen.
=} Und es blieben Gäste aus.
=} Die Nachtclubbetreiber in der Stadt haben beschlossen, ihre Geschäfte nicht zu eröffnen, weil es nicht genug Kaufkraft gibt.

Ohne Moos nix los, ohne Touristen kein Geschäft. Die nicht vorhandenen Inlandsrotlichttouristen können den Ausfall der internationalen Touristen nicht kompensiert. Wen überrascht das jetzt?
Mich jedenfalls nicht.