Ban Ki Moon besucht überraschend Krisenland Myanmar

Ban Ki-Moon, ehemaliger UN-Chef und stellvertretender Vorsitzender des Ältestenrates, besucht Myanmar. Foto: epa/Myanmar Military Information Team
Ban Ki-Moon, ehemaliger UN-Chef und stellvertretender Vorsitzender des Ältestenrates, besucht Myanmar. Foto: epa/Myanmar Military Information Team

NAYPYIDAW: Der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat bei einem überraschenden Besuch in Myanmar die dortige Militärführung getroffen und ein sofortiges Ende der Gewalt im Krisenland gefordert. «Ich bin nach Myanmar gekommen, um das Militär zu einer sofortigen Einstellung der Gewalt und zur Aufnahme eines konstruktiven Dialogs zwischen allen betroffenen Parteien aufzufordern», sagte Ban laut einer Mitteilung des Ältestenrats «The Elders» von Dienstag. Der Rat ist ein Zusammenschluss früherer Politiker und Diplomaten, die sich für die Lösung globaler Probleme einsetzen. Der Südkoreaner Ban war von 2007 bis 2016 Generalsekretär der Vereinten Nationen.

Der 78-Jährige ist der stellvertretende Vorsitzende des Rats, der vom früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela (1918-2013) gegründet wurde. Bans zweitägiger Besuch, bei dem er auch Myanmars Ex-Präsidenten Thein Sein getroffen habe, sei auf Einladung des Militärs erfolgt, teilte der Rat weiter mit.

Ban habe den jüngsten Luftangriff des Militärs verurteilt, bei dem Schätzungen zufolge mehr als 160 Menschen getötet wurden, darunter Kinder und Frauen. Der Angriff am 11. April in der Region Sagaing im Zentrum des Landes hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Außerdem habe Ban die sofortige Freilassung von allen willkürlich festgehaltenen Gefangenen gefordert. Seit dem Militärputsch am 1. Februar 2021 sind nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAP mindestens 2900 Menschen getötet und mehr als 17.500 festgenommen worden.

Unter der Führung von Min Aung Hlaing hatte das Militär 2021 die demokratisch gewählte Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Seither versinkt das Land in Chaos und Gewalt. Suu Kyi (77) wurde wegen verschiedener angeblicher Vergehen zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Die EU und die USA haben Sanktionen gegen die Militärführung verhängt. Er glaube an einen Ausweg aus der Krise, sagte Ban. «Das Militär muss die ersten Schritte machen.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.