Ballett-Choreograph Kylian zeigt in Prag «Brücken der Zeit»

Foto: epa/Sergei Ilnitsky
Foto: epa/Sergei Ilnitsky

PRAG (dpa) - Zum 100. Gründungsjubiläum der Tschechoslowakei wartet das Ballett des Nationaltheaters in Prag mit einer besonderen Premiere auf. Der preisgekrönte Choreograph Jiri Kylian zeigt einen Theaterabend mit dem übersetzten Titel «Brücken der Zeit». Man werde auf der einen Seite des Ufers geboren und sterbe auf der anderen, sagte der 71-Jährige der Agentur CTK zufolge am Dienstag, zwei Tage vor der Erstaufführung.

«Auf dieser Brücke geschehen unheimlich viele Dinge: Dort verlieben und streiten wir uns, jemand haut uns aufs Maul, ein anderer bestiehlt uns, man trennt sich, trifft sich mit anderen.» Unterdessen fließe das Wasser vorbei als Symbol der Zeit. «Brücken der Zeit» ist eine Zusammensetzung aus vier erfolgreichen Choreographien Kylians: Der «Psalmensymphonie» nach Strawinsky, «Bella Figura», «Petite mort» und «Sechs Tänze».

Kylian, seit diesem Jahr assoziiertes ausländisches Mitglied der prestigeträchtigen Académie française, war nach der Niederschlagung des Prager Frühlings vor 50 Jahren zunächst nach Deutschland und dann in die Niederlande emigriert. Nach einer kurzen Tänzerkarriere wurde er Choreograph. «Ich habe lieber die Körper der anderen dirigiert als meinen eigenen, der nicht viel taugte», sagte er nun.

Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die selbstständige Tschechoslowakei ausgerufen. Daran wird in diesem Jahr in den Nachfolgestaaten Tschechien und Slowakei mit zahlreichen Festveranstaltungen erinnert. Der Vertrag von Saint-Germain bestätigte im September 1919 die Auflösung Österreich-Ungarns auch völkerrechtlich.

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