Medaillenflut mit kleinen Schwächen

Bahnrad-EM

Die Siegerin Emma Hinze aus Deutschland während des 500m Zeitfahrfinales der Frauen bei den UEC Bahnrad-Europameisterschaften in Grenchen. Foto: epa/Gian Ehrenzeller
Die Siegerin Emma Hinze aus Deutschland während des 500m Zeitfahrfinales der Frauen bei den UEC Bahnrad-Europameisterschaften in Grenchen. Foto: epa/Gian Ehrenzeller

GRENCHEN: Die deutsche Bahnrad-Mannschaft hat erneut eine starke Vorstellung bei der Europameisterschaft geboten. Der zeitgleiche Auftakt in die Olympia-Qualifikation zeigt aber auch Schwächen auf.

Auf die «Golden Girls» Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Franziska Brauße war Verlass, in Tim Torn Teutenberg packte das wohl größte Bahn-Talent des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) den Durchbruch. Der in Tokio mit Olympia-Gold dekorierte Vierer der Damen hielt bei der EM im schweizerischen Grenchen allerdings noch nicht ganz mit. Dennoch bestimmten die deutschen Oval-Asse ein halbes Jahr nach den Festspielen von München auch bei den Titelkämpfen in der Schweiz erneut das Niveau. Mit sieben Gold-, einer Silber- und fünf Bronzemedaillen gewann die BDR-Crew die Nationenwertung.

«Das war ein guter Auftakt in die Qualifikations-Serie für die Olympischen Spiele 2024», sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster. «Wir werden in den nächsten Monaten noch intensivere Vorbereitungen absolvieren und einiges versuchen, um dann Richtung Olympia noch mal anzugreifen», sagte Lisa Klein aus dem Gold-Express von Tokio. Bronze war es in Grenchen, was noch im Rahmen lag. Schließlich musste der Vierer den Rücktritt von Lisa Brennauer verkraften, und Laura Süßemilch kehrte gerade erst aus einer langwierigen Verletzung zurück.

Weltmeisterin Brauße aus Eningen wurde wie erwartet auch Europameisterin in der Einerverfolgung. Verlass war im Schweizer Kanton Solothurn auf das deutsche Damen-Sprint-Trio mit Hinze, Friedrich und Pauline Grabosch. Nach dem Dämpfer bei der WM 2022, bei der die Französinnen den Deutschen zwei von vier möglichen Titeln wegschnappten, bestimmten die Cottbuserinnen wieder das Niveau. Im Teamsprint, Sprint und Zeitfahren gingen die Titel nach Deutschland. Am Sonntag sicherte sich Friedrich zudem zum dritten Mal in Serie den Titel im Kampfsprint Keirin, Hinze schaffte es auf Rang drei.

Im sogenannten Madison verteidigten die Berliner Roger Kluge und Theo Reinhardt ihren Titel aus dem Vorjahr am Sonntag erfolgreich. Für eine überraschende Goldmedaille sorgte Riesentalent Tim Torn Teutenberg aus Köln als Sieger im Ausscheidungsfahren. Komplizierter ist die Lage bei den Männern im Ausdauerbereich. Platz sechs in der Mannschaftsverfolgung war trotz guter Zeit von 3:52,069 Minuten eine Enttäuschung - sogar Belgien sortierte sich vor dem BDR-Quartett ein.

Bei den Nations Cups in Jakarta (23. bis 26. Februar) und Kairo (14. bis 17. März), bei den die nächsten und zudem deutlich mehr Olympia-Punkte als bei der EM vergeben werden, kommen starke Nationen aus Übersee wie Australien oder Neuseeland hinzu. Für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren sich in der Mannschaftsverfolgung mit zehn Teams zwei mehr als zuletzt für Tokio.

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