Bodenständige Sozialdemokratin als Parlamentschefin

​Bärbel Bas 

Die neu gewählte SPD-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (C) hält eine Rede während der konstituierenden Sitzung im Bundestag in Berlin. Foto: epa/Clemens Bilan
Die neu gewählte SPD-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (C) hält eine Rede während der konstituierenden Sitzung im Bundestag in Berlin. Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN: Bärbel wer? - Bis vor einer Woche war die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas den meisten Deutschen noch unbekannt. Mit ihrer Wahl zur Bundestagspräsidentin am Dienstag hat die 53-Jährige nun das protokollarisch zweithöchste Amt im Staate inne.

Bas stammt aus dem Ruhrgebiet, einer alten Herzkammer der deutschen Sozialdemokratie. Geboren wurde sie in Walsum, heute ein Stadtteil von Duisburg. Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf und arbeitete sich aus bescheidenen Verhältnissen nach oben. Dem Hauptschulabschluss folgte eine Ausbildung als Bürogehilfin, später die Fortbildung zur Krankenkassenbetriebswirtin, der Aufstieg in den Vorstand einer Betriebskrankenkasse und ein Studium zur Personalmanagement-Ökonomin.

Über die Betriebsratsarbeit fand Bas zur SPD. Nach vielen Jahren in der Kommunalpolitik wurde sie 2009 zum ersten Mal in den Bundestag gewählt. Bei der Wahl am 26. September hat sie ihr Mandat nun zum dritten Mal verteidigt. Seit 2019 ist Bas eine von sieben stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden mit Zuständigkeit für Gesundheit, Bildung und Forschung. Sie zählt zum linken SPD-Flügel.

Dass man sie für das Amt der Bundestagspräsidentin nominierte, lag auch daran, dass unbedingt eine Frau das Amt besetzen sollte und es keine prominenteren Parlamentarierinnen in den Reihen der SPD gab. Bas tritt in große Fußstapfen, die ihre charismatischen Amtsvorgänger Wolfgang Schäuble und Norbert Lammert (beide CDU) hinterlassen haben, und muss nun ihre eigene Art der Amtsführung finden.

In jungen Jahren hatte Bas gerne Fußball gespielt (Linksaußen und Libero), heute ist sie dem deutschen Volkssport Nummer eins als Zuschauerin verbunden. Ihre alte Leidenschaft fürs Motorradfahren ruht derzeit. Die Duisburgerin gilt als Krimifan mit Sinn für Comedy und schrägen Witz und ist als echte Rheinländerin auch Mitglied der örtlichen Karnevalsgesellschaft Rote Funken.

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