Australischer Premier dringt auf internationale Corona-Untersuchung

Der australische Premierminister Scott Morrison. Foto: epa/Mick Tsikas
Der australische Premierminister Scott Morrison. Foto: epa/Mick Tsikas

SYDNEY: Der australische Premierminister Scott Morrison hat sich den Forderungen nach einer internationalen Untersuchung zum Coronavirus-Ausbruch angeschlossen. Es sei wichtig, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO und ihre Mitglieder mit großer Transparenz handelten, sagte der konservative Politiker am Dienstag vor Reportern. Das sei wichtig, wo auch immer ein Virus ausbreche - ob in Australien, in China, in Teilen Afrikas, in der Pazifik-Region oder im Nahen Osten.

Die Zeitungen «Sydney Morning Herald» und «The Age» berichteten, Morrisons Regierung fasse die Möglichkeit ins Auge, einen unabhängigen Ermittler der Vereinten Nationen einzusetzen. Dieser könnte sich demnach mit der Rolle Chinas und der WHO in der Frühzeit des Virusausbruchs befassen.

Ähnlich wie Morrison hatte sich am Wochenende Australiens Außenministerin Marise Payne über eine internationale Untersuchung geäußert. Morrison hatte zuvor gesagt, es habe sehr berechtigte Kritik an der WHO gegeben. Die Organisation habe sich in der Pandemie aber um Hunderte Hilfsgesuche aus der Pazifikregion gekümmert.

Morrison telefonierte am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die beiden hätten sich über die Pandemie ausgetauscht sowie über die Zusammenarbeit beider Länder, hieß es vom Bundespresseamt in Berlin. Es sei vereinbart worden, im Austausch zu bleiben. Ob die beiden auch über die WHO sprachen, wurde nicht bekannt.

Vor allem US-Präsident Donald Trump macht die WHO für die vielen Toten in der Corona-Krise mitverantwortlich und wirft ihr vor, die Pandemie mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China verschlimmert zu haben. Er hatte deshalb die US-Zahlungen an die Organisation vorerst einstellen lassen. Die WHO hatte Äußerungen zurückgewiesen. Doch Kritik an der Organisation kam in unterschiedlicher Form beispielsweise auch aus Japan und Indien.

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